Für jeden Etwas – nicht für alle Alles
Fünf Folgen von «SRF bi de Lüt – unser Dorf» behandelten das Leben in Amden. In einer Beanstandung wurde die Einstellung der Sendung gefordert, weil aufmerksamkeitssüchtigen Menschen darin zu viel Platz eingeräumt worden sei.
In «SRF bi de Lüt» besucht Schweizer Radio und Fernsehen die Menschen in den Dörfern und Regionen der Schweiz. Die Sendung steht für schweizerische Unterhaltung für die ganze Familie und soll die Volkskultur in ihrer Vielfalt zeigen – von Alltagskultur bis Brauchtum und Tradition.
Über Chauffeure echauffiert
Das Dorfleben von Amden wird in insgesamt fünf Folgen vorgestellt. Dafür werden Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner mit unterschiedlichsten Biographien porträtiert. Zwei von ihnen sind die örtlichen Buschauffeure, die aufgrund ihres Berufes das ganze Dorf kennen und mit vielen Menschen regelmässig in Kontakt stehen. Eine Fernsehzuschauerin und ihr Ehemann echauffierten sich über das Busfahrerpaar und sind der Meinung, die beiden würden sich in den Vordergrund drängen, obwohl sie an sich langweilig seien. Zudem forderten die Beanstander die Einstellung der Sendung, da für diese «blödsinnigen Menschen» kein Geld vorhanden sei.
Die Vielfalt des Dorflebens
In der Stellungnahme der Redaktion wird betont, dass die Auswahl der Protagonisten sowie die Konzeption der ganzen Sendung den publizistischen Leitlinien von SRF entsprechen. Es ging darum, die Vielfalt des Dorflebens zu zeigen, weshalb Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund porträtiert wurden: Dorforiginale, Vereinsfamilien, Künstler, Religiöse, ein in die Schweiz Geflüchteter und so weiter. Dass in dieser Vielfalt der Charaktere nicht jede und jeder allen sympathisch ist, liegt für Hansjörg Niklaus, Senior Producer Factual Entertainment und Verfasser der Stellungnahme, auf der Hand. Er erwähnt zudem den langjährigen Erfolg der Sendung in Bezug auf Zuschauerzahlen und Marktanteilen und schliesst damit, dass eine Einstellung von «SRF bi de Lüt» für die Redaktion nicht zur Debatte stehe.
Ausgewogene Darstellung
Ombudsmann Roger Blum kann die Beanstandung ebenfalls nicht nachvollziehen und nennt dafür dieselben Gründe wie Niklaus. Er fand die Darstellung der Protagonistinnen und Protagonisten sowie die Sendung an sich sogar sehr unterhaltsam, wobei niemand überproportional oft vorkam. Ausserdem liefert Blum noch einige interessante Zusatzinformationen über die Gemeinde. So gab beispielsweise 1847 die Stimme Amdens den Ausschlag dafür, dass der Kanton St. Gallen auf die Seite der Radikalen trat und den katholisch-konservativen Sonderbund bekämpfte.
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