Kommentar in der Spielzusammenfassung FC Luzern – FC Zürich beanstandet
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Mit Ihrer E-Mail vom 22. April 2018 haben Sie den Kommentar in der Spielzusammenfassung FC Luzern – FC Zürich in der Sendung «Super League Goool»[1] vom 22. April 2018 beanstandet. Ihre Eingabe erfüllt die formalen Voraussetzungen an eine Beanstandung. Somit kann ich auf sie eintreten.
A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:
Ich möchte zum folgenden Beitrag[2] eine Programmbeschwerden (Art. 4 & 5 RTVG) bezüglich Missachtung des Sachgerechtigkeitsgebots einreichen: Redaktionelle Sendungen mit Informationsgehalt müssen Tatsachen und Ereignisse sachgerecht darstellen, so dass sich das Publikum eine eigene Meinung bilden kann.
Im Beitrag wir darauf hingewiesen, dass die FCZ Fans aus Protest nicht im Gästesektor verweilen, sondern sich Karten an bester Lage gekauft haben und sich «etwas gönnen».
Es wird leider verschwiegen, dass die Saisonkartenbesitzer in diesem Bereich durch die FCZ Fans vertrieben wurden und das die FCZ Fans, welche wohl als die gewalttätigsten Fans der Superleague gelten, sich neben dem FCL CSS Familycorner niedergelassen haben. Der Moderator ist hier völlig unkritisch und es ist äusserst bedenklich, dass ein solches Verhalten auch noch als «sich etwas gönnen» hochstilisiert wird. Hier fehlt jegliches Augenmass und kritische Grundhaltung. Der Familycorner beinhaltet Familien mit Kindern, die definitiv vom Sicherheitskonzept her NICHT neben solchen Fans Fussball konsumieren sollten. Wenn, dann sollte man solche Aktionen MINDESTENS nicht im Beitrag erwähnen. Falls man es erwähnen muss, wäre scharfe Kritik angebracht.
B. Ihre Beanstandung wurde der zuständigen Redaktion zur Stellungnahme vorgelegt. Herr Nök Ledergerber, Stabschef SRF Sport, schrieb:
Zur Beanstandung betreffend Kommentar in der Spielzusammenfassung FC Luzern – FC Zürich in der Sendung SRF Super League Goool[3] vom 22. April nehme ich wie folgt Stellung:
Die Redaktoren sind am Sonntag in der Regel mächtig unter Druck, da die Spiele, welche nicht live gezeigt werden, unter hohem Zeitdruck für die kurz nach Spielende beginnende Sendung Super League Goool zusammengeschnitten, getextet und vertont werden müssen. Dies heisst selbstverständlich nicht, dass nicht sorgfältig gearbeitet werden kann, es veranschaulicht aber, dass bisweilen eine – sagen wir – unglückliche Formulierung auf den Sender kommt. So geschehen am 22. April in der Zusammenfassung des Spiels FC Luzern – FC Zürich.
Der Journalist hat die TV-Bilder im Studio Zürich beurteilt und bearbeitet. Er war sich über die Verhältnisse mit den Saisonkartenbesitzern nicht im Klaren. Unter diesen Umständen war die Bemerkung sicher ungeschickt:
«Support gibt’s heute nicht aus dem eingezäunten Gästesektor, aus Protest bleibt dieser leer. Umso mehr FCZ-Fans dafür hinter dem Tor, sie gönnen sich heute etwas und haben sich Karten an bester Lage gekauft.»
Wir nehmen den Fall gerne zum Anlass, um unsere Redaktoren für diese Thematik zu sensibilisieren.
C. Damit komme ich zu meiner eigenen Bewertung des Kommentars. In der Sendung «Super League - Goool» zeigt SRF Sport alle Tore und wichtigen Szenen der jeweils aktuellen Super-League-Runde, so auch am 22. April 2018. Es findet die 31 Spielrunde der Super-League 2018 statt, unter anderem mit der Partie FC Luzern gegen FC Zürich. Nach der Anmoderation wird im Beitrag – nach dem Händeschütteln der Spieler – der leere Gästesektor gezeigt, anschliessend der mit FCZ-Fans prall gefüllte Sektor hinter dem Tor mit dem Kommentar: «Support gibt’s heute nicht aus dem eingezäunten Gästesektor, aus Protest bleibt dieser leer. Umso mehr FCZ-Fans dafür hinter dem Tor, sie gönnen sich heute etwas und haben sich Karten an bester Lage gekauft». Dem Publikum, das nicht über alle Details, die neben dem Spielfeld stattfinden, Kenntnis hat, wird nicht erklärt, was der Grund des Protestes der FCZ-Fans war. Auf der Website von SRF Sportwird man schliesslich fündig:
«FCZ-Fans boykottieren Gästesektor
Die Zürcher Fans sorgten mit einer Aktion für Aufregung. Sie schickten die Tickets im Gäste-Sektor nach Luzern zurück und buchten Plätze inmitten des Luzerner Publikums hinter dem Tor. ‹Seit zu vielen Jahren sind die Auswärtsspiele in Luzern von einer Polizeistrategie geprägt, die auf Wasserwerfer, Schrot und Pfeffer setzt. Eine alternative Anreise ermöglicht die Umgehung der polizeilich geförderten Eskalation›, schreibt die Südkurve auf ihrer Website. (sda/fmü)»[4].
Wie der Stabschef SRF Sport,Herr Nök Ledergerber, in seiner Stellungnahme schreibt, arbeiten die Redaktoren während der extrem kurzen Produktionszeit unter Hochdruck, da die Spiele, welche nicht live gezeigt werden, für die kurz nach Spielende beginnende Sendung «Super League Goool» zusammengeschnitten, getextet und vertont werden müssen. Da kann es einmal vorkommen, dass ein Kommentar unglücklich formuliert wird und ein Fehler passiert.
Aus dem Gesagten ergibt sich, dass ich Ihre Beanstandung unterstützen kann.
Wie Sie in der Stellungnahme von SRF lesen können, führt Ihre Beanstandung dazu, dass die Redaktoren für diese Thematik sensibilisiert werden.
D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
[1] https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=3d5ba3e9-65e3-4464-86a8-21ca8033efba&startTime=6.723
[2] https://www.srf.ch/sport/fussball/super-league/2-1-gegen-zuerich-grether-schiesst-luzern-in-den-schlussminuten-auf-platz-3
[3] https://www.srf.ch/sport/fussball/super-league/2-1-gegen-zuerich-grether-schiesst-luzern-in-den-schlussminuten-auf-platz-3
[4] https://www.srf.ch/sport/fussball/super-league/2-1-gegen-zuerich-grether-schiesst-luzern-in-den-schlussminuten-auf-platz-3
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