Online-Artikel vom 16. April 2018: «Von der Droge zum Heilmittel? – LSD ist wieder in – aber diesmal bei Medizinern» beanstandet

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Mit Ihrer E-Mail vom 26. April 2018 haben Sie den Online-Artikel «Von der Droge zum Heilmittel? – LSD ist wieder in – aber diesmal bei Medizinern»[1] von SRF News vom 16. April 2018 beanstandet. Ihre Eingabe erfüllt die formalen Voraussetzungen an eine Beanstandung. Somit kann ich auf sie eintreten.

A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:

Im online Beitrag «LSD ist wieder in – aber diesmal bei Medizinern» von der Droge zum Heilmittel? Sabina Hübner, Montag, 16.04.2018, 19:00 Uhr NewsSchweiz

Schon der Titel gilt es kritisch zu hinterfragen haben sie die Kommentare gelesen? erschreckend der Grundrechte und Menschenwürde:.. des Schutzes Minderjähriger:

  1. Wäre LSD «in bei Medizinern» würde das nicht in einer Studie als Versuch behandelt. Dann wäre es ein Medikament dass heute bedenkenlos, gerne und oft verschrieben würde. Dann wäre das nicht eine Thema für die News online, sondern ein Thema für wenn schon das Gesundheits­magazin und dann eingebettet in einem Beitrag der entsprechenden Krankheit als eine Alterna­tive Therapieform kurz angedeutet. Und in der Recherche für diese Krankheit würde es evtl auf­treten.
  2. LSD ist eine Droge die lange als Tabou galt. Zu grausam waren die Effekte auf die Gesellschaft, Familien, Selbstzerstörung. glauben sie mir, Menschen die trotzdem konsumieren brauchen nicht Argumente das nicht mehr im Verborgenen zu tun. Dealer sollten streng Beobachtet wer­den. Die Ansteckungsgefahr und der Zerfall der Sittlichkeit ist garantiert. Und es braucht ein Wunder davon wegzukommen und zurück zu finden in ein sittliches Leben dessen Kinder das Leben in Würde und mit starkem Background wachsen können. Aufgeklärt über die Zerstöreri­sche Kraft illegaler Substanzen. Die genau das Gegenteil bewirken das Propagiert wird. Die Menschen werden Irr dabei. Werden Krank und kränker. Und immer mehr zum Aussenseiter wenn auch in Gruppen, meist kriminelle Energie kommt auf, Gepeinigt, Missbraucht ist es schwer sein Inneres Selbst zu heilen. Das geht nicht wenn die das Gefühl zurück kommt die Gesellschaft verharmlose Drogen und deren Wirkung. Vielleicht gibt es ja Ausnahmen.Die Aus­nahme bestätigt die Regel.
  3. LSD ist eine harte gefährliche Droge die nicht Menschen mit Veranlagung zum Rausch zu sich locken soll. Genau das tut es aber in der Berichterstattung des SRF. Gerade Jugendliche oder auch Erwachsene die neugierig sind sollten nicht auf den Pfad der Destruktion und der Selbst­täuschung gelangen. Es ist sehr schwierig Menschen die Drogen konsumieren und mit Them­perament ausgestattet sind nicht zu verärgern. Drogen verzerren deren Wahrnehmung, Stei­gern deren Gewaltpotential das insbesondere je nach Fall auch auf sich selbst gerichtet sein kann. Verstümmelung. Kopfschlagen bis er blutet, Sich ins Knie Beissen bis es blutet Aus-ticken und Wahnsinnig werden, Genitalien misshandeln echt..Dauernd androhen sich selber umzubrin­gen..Aus dem Fenster springen, es dann effektiv tun Diese Menschen sind motiviert wenn sie so etwas auf dem Schweizer Leitmedium lesen es wieder und wieder zu versuchen aus dem Teu­felskreis rauszukommen in dem sie Drogen (z.B Canabis) gebraucht haben um von einer ande­ren Sucht wegzukommen, diesmal mit dem Wundermittel LSD. Solange LSD nicht als Aus­stiegs-droge deklariert wird ist das Wahnsinn.[2]
  4. Noch sind Drogen Illegal. Es gilt als Unsittlich, krankmachend, gefährlich verleitend zu Krimina­lität Diese Probleme werden nur noch verstärkt wenn das Gegenteil Propagiert wird. Der Aus­weg aus der Misere ist nicht das Gift jedem zugänglich zu machen es ist die Abschreckende Auf­klärungsarbeit. Auch der Medien. Neutral heisst in diesem Falle dem nicht Konsum dienend, nicht den Konsum zu verharmlosen. Sie lassen ja auch nicht Gesetze die Minderjährige vor Se­xueller Ausbeutung schützt fallen damit die Täter sich nicht mehr illegal fühlen müssen.
  5. Zurück zum Beitrag
    ich erwarte von SRF dass sie Schreckens-szenarien besser ausleuchtet und daher kommt, nicht umgekehrt Drogen als Wundermittel propagiert. Wer im Internet recherchiert über LSD eine Quelle such, die das SRF verspricht, für die wir alle Schweizer bezahlen, dass die Qualität auch das Leben Schützt und nicht Menschen auf die Schiefe Drogen Bahn lockt. Mit Künstlerischen Bildern. Das soll bitte im Museum passieren oder am Bildschirm. Oder mit echten Gefühlen. Wir alle sind gefangene unserer Selbst. Es kann nicht sein, dass ein paar Spinner ganze Gesellschaf­ten damit verleiten.
  6. Bitte prüfen sie mein Anliegen. Ich wurde selber indirekt ein Opfer von solcher Propaganda eine Vertrauensperson hat mir Drogen aufgeschwatzt, und damit alleine gelassen. Auf der Suche nach Aufmerksamkeit verlor ich mein Recht auf Bildung. Heute bin ich überzeugte Mutter und beobachte das Zeitgeschehen. Kenne im nahen Umfeld genug erschreckende Beispiele. Für mich sind Drogen ein absolutes no go und ein immense Gefahr für die Zukunft der Gesellschaft und meiner Kinder. Gut sind meine Kinder (die ältere hat eben selbstorganisiert die Gymiprü­fung bestanden) offen und können aufgeklärt beobachten wie grauenvoll die Auswirkungen der Drogen auf die Menschen sind und erkennen die Grausame Wahrheit der Drogenwelt die den Menschen Sittliches Sein und Auftreten, Würde, Bildung und echte Anerkennung rauben. Die ohne deren Verharmlosungs-propaganda, das Augen verschliessen /genaue Hinsehen und ana­lysieren oder das gegenseitig aufschaukeln für den Konsum (auch legaler Drogen)nicht so weit kommen müssten. Viele Kinder haben Schicksale und werden damit alleine gelassen. Dafür ist niemand Schuld aber ich will sie, Ombudstelle, auf Gefahren hinweisen:

Menschenwürdige Berichterstattung heisst Menschen von Drogen/Elend Fernzuhalten. Nicht sie zu verharmlosen, aufzubauschen und mit pro- argumenten auszuschmücken und Dealern auf die Sprünge zu helfen.

Ich danke Ihnen, dass Sie mein Anliegen als solches Behandeln und mich nicht auf Grammatikalische Fehler hinweisen.

B. Ihre Beanstandung wurde der zuständigen Redaktion zur Stellungnahme vorgelegt. Frau Sandra Manca, Bereichsleiterin SRF News, schrieb:

Besten Dank, geben Sie uns Gelegenheit, auf die Beanstandung[3] von Frau X einzugehen.

Zusammengefasst kritisiert Frau X, dass

• der Konsum von LSD verharmlost wird

• Drogen als «Wundermittel» propagiert werden

• die «Schreckenszenarien» besser ausgeleuchtet werden müssen

Anlass zu dem Onlinebeitrag ist, dass sich die Entdeckung von LSD im April zum 75. Mal jährt.

Die Autorin geht auf die Entdeckung von LSD ein und rückt die medizinische Verwendung in den Fo­kus. Grund dafür ist, dass die Schweiz zu einem der wichtigsten Forschungsstandorte im Bereich der psychotropen Substanzen gehört. Dabei geht es um die Frage, inwiefern LSD u.a. in der Psychothera­pie eingesetzt werden kann.

Der Beitrag verharmlost die Wirkung von LSD nicht. Im Gegenteil. Es wird klar erwähnt, dass

• die Substanz «Angst, Panik oder ein Gefühl von Kontroll- und Realitätsverlust» auslösen kann

• es sich um eine verbotene Substanz handelt

• die medizinischen Resultate zwar «vielversprechend» sind, es aber weitere Studien braucht

• LSD nie zu einem Medikament werden wird, das man «nach Hause» mitgibt.

Frau X beschwerte sich am 23. April 2018 bereits direkt bei SRF. Daraufhin antwor­tete Redaktionsleiter Mark Livingston wie folgt (siehe auch Beilage «Mail»):

Der Artikel macht klar, dass LSD verboten ist – und benennt auch die Gründe. Es geht hier einzig da­rum, die medizinische Forschung mit Blick auf eine therapeutische Wirkung aufzuzeigen und einzuord­nen. Von Verherrlichung für den Allgemeingebrauch kann keine Rede sein, wir sprechen nur von me­dizinisch begleiteten Studien – und was dafür heute die Hürden sind.

Wir bitten Sie deshalb, die vorliegende Beanstandung in diesem Sinne zu beantworten.

C. Damit komme ich zu meiner eigenen Bewertung des Artikels. Anlässlich der zufälligen Ent­deckung von LSD durch den Chemiker Albert Hofmann vor 75 Jahren, hat SRF den von Ihnen bean­standeten Online-Artikel mit dem Titel « Von der Droge zum Heilmittel? - LSD ist wieder in – aber diesmal bei Medizinern» publiziert. Sie kritisieren in ihrem Schreiben, dass der Konsum von LSD ver­harmlost und Drogen als «Wundermittel» propagiert würden sowie, dass die Schreckensszenarien besser hätten aufgezeigt werden müssen.

Bereits der Titel des Artikels «Von der Droge zum Heilmittel? – LSD ist wieder in – aber diesmal bei Medizinern» sowie die zwei einleitenden Sätze «Verschrien als Hippiedroge lag das Potenzial von LSD in der Medizin lange brach. Seit Kurzem wird wieder mehr geforscht.» machen klar, wo der Schwer­punkt des Artikels liegt, nämlich bei der medizinischen Forschung.

Im Text geht es alsdann weiter, dass beim Begriff LSD «Assoziationen zu Halluzinationen» und «Horrortrips» entstehen und dass dem Lysergsäurediäthylamid bis heute «etwas Unberechen­bares» anhaftet. Es wird dann beschrieben, dass die Entdeckung der Droge auf einem Zufall basiert. Über eine Aufklapp-Box gelangt man innerhalb des Textes zur Antwort auf die Frage «Was geschieht bei der LSD-Einnahme?». Es wird dort explizit darauf hingewiesen, dass «Der Wirkstoff [...] je nach psychischer Prädisposition Angst, Panik oder ein Gefühl von Kontroll- und Realitätsverlust aus­lösen» kann. «LSD macht nicht körperlich abhängig, es wirkt auf die Psyche

In einer weiteren Aufklapp-Box («Droge, Medikament oder Kampfstoff?») wird erklärt, dass «je nach Absicht LSD bewusstseinsverändernde Droge, Medikament oder chemischer Kampfstoff sein» kann. Zudem wird darauf hingewiesen, dass die Vielseitigkeit «einzigartig [ist] und [...] entsprechend auch missbraucht» wurde. Weiters ist unter dem geschichtlichen Kontext zu lesen: «Es häufen sich Be­richte über Psychosen, Selbstmorde oder Verbrechen. LSD wird zur «Satansdroge» erklärt und weltweit verboten [...]».

Im Artikel folgt dann der Übergang zum medizinischen Teil. Es wird aufgezeigt, dass ein Bewilli­gungsprozedere für den Einsatz von LSD aufwändig ist, dass eine Unzahl von Dokumenten eingereicht werden müssen und dass am Ende eine Ethikkommission über die Bewilligung bestimmt. Im Weiteren wird geschrieben, dass «Therapeuten und Wissenschaftler weitere und breitere Studien» fordern und dass der Psychotherapeut Peter Gasser «vom therapeutischen Erfolg des Halluzinogens überzeugt» ist.

In der dritten Aufklapp-Box wird der neueste Trend, die Mikrodosierung, kurz abgehandelt und er­klärt, weshalb der Wirkstoff in Mikrodosierung ein Revival als Droge feiert.

Zum Schluss wird aufgezeigt, dass «auf dem Weg zur legalen Abgabe zu Behandlungszwecken etliche, schwer überwindbare Stolpersteine» liegen. Neben einer Gesetzesänderung braucht es verläss­liche Studien an bis zu 1'000 Patientinnen und Patienten. Der Psychotherapeut Peter Gasser betont zusätzlich, dass «LSD nie zu einem Medikament werden wird, das man nach Hause mitgibt» und der Patient oder die Patientin zwingend begleitet werden müsse.

Wie eingangs erklärt, liegt der Fokus des Artikels auf der medizinischen Forschung rund um LSD. Ich kann keine Passage erkennen, in der der Konsum von LSD verharmlost wird oder Drogen als «Wundermittel» propagiert werden. Stets wird auch auf die Gefahren der Drogen hingewie­sen. Die Schreckensszenarien, die Sie in Ihrer Beanstandung fordern, sind in diesem Artikel nicht aus­drücklich erwähnt. Einerseits liegt der Fokus des Textes auf einem anderen Bereich, andererseits wer­den die vielfältigen Gefahren erwähnt und keinesfalls ausgeblendet. Es wird nichts verharmlost. Der Artikel ist sachgerecht. Dies trifft auch auf die beiden im Online-Artikel eingebetteten Filme und den Radiobeitrag zu («SRF Kultur»: «Macht uns LSD erfolgreich?», 16.04.2018[4]; «10vor10»: «Ein Come­back für LSD?», 18.04.2018[5]; «SRF 3 input»: «Peter Gasser: ‘Potenzial von LSD ist sehr gross’»[6]). Das Publikum kann sich frei eine eigene Meinung über die Gefahren und Möglichkeiten der Droge LSD bilden.

Aus dem Gesagten ergibt sich, dass ich Ihre Beanstandung – auch wenn ich für Ihre Bedenken, was Drogen anbelangt, grosses Verständnis habe – nicht unterstützen kann.

D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernseh­gesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Manfred Pfiffner, stellvertretender Ombudsmann

[1] https://www.srf.ch/news/schweiz/von-der-droge-zum-heilmittel-lsd-ist-wieder-in-aber-diesmal-bei-medizinern

[2] ...bitte beachten sie, dass die Schilderungen in Punkt 3 auf Beobachtungen beruhen

[3] https://www.srf.ch/news/schweiz/von-der-droge-zum-heilmittel-lsd-ist-wieder-in-aber-diesmal-bei-medizinern

[4] https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=ff89b716-ccee-4536-bc58-868a26a63a29&startTime=249.088

[5] https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=f02fba27-45b5-4e70-b12c-3afcea4f99e0&startTime=145.484

[6] https://www.srf.ch/play/radio/input/audio/peter-gasser-potenzial-von-lsd-ist-sehr-gross?id=378fa9c2-a866-4066-a74d-5ea89d1dbc4b&station=69e8ac16-4327-4af4-b873-fd5cd6e895a7

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