Erfolgreich am Ball
«Fussball total» hiess es an der letzten Sitzung des Publikumsrates SRG.D. Auf dem Programm standen die Beobachtungen zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018 sowie der Dreiteiler «Mission ImBüssible: Am Ball im Balkan».
Vom 14. Juni bis zum 15. Juli 2018 fand in Russland die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft statt. SRF begleitete die Nationalmannschaft in TV, Radio sowie den Onlinemedien durch das Turnier und übertrug alle 64 WM-Spiele live im Fernsehen auf SRF zwei, als Livestream auf srf.ch/sport und in der SRF Sport App. Dazu wurde ein breites Rahmenprogramm geboten.
Neben der Übertragung der Live-Spiele inklusive WM-Studio, Experten etc. präsentierte SRF mit der Sendung «Letschti Rundi» ein neues Talk-Format, in dem sich Radio SRF3-Moderator Tom Gisler mit Gästen über Fussball, meist abseits der Tagesaktualität, unterhielt. Die künftige Russland-Korrespondentin Luzia Tschirky reiste zudem für die trimediale Hintergrundrubrik «Luzia in Rossija» durch das Gastgeberland und brachte den Fussballfans Land und Leute auf Radio SRF 1, in einer Video-Serie im Web und auf der Sport App näher.
Der Publikumsrat ist sich einig: Einmal mehr hat SRF während der Fussball-WM eine ausgezeichnete Leistung gezeigt und ein Vollprogramm von hoher Qualität geboten. In der Live-Berichterstattung besonders gut angekommen sind die neue Form des Schiedsrichterexperten und die Gesprächsführung im WM-Studio. Kritik gab es für die Integration der Social Media: Das Ablesen von einzelnen Social Media-Nachrichten wurde als wenig attraktiv empfunden. Über weite Strecken überzeugen konnten hingegen die Kommentatoren – der Publikumsrat wünscht sich aber, dass auch in emotionalen Phasen auf respektlose Kommentare und Sprüche verzichtet wird.
Neben der Live-Berichterstattung lobte das Gremium die Sport App als Top-Service und freute sich, dass SRF den Mut hatte, zwei neue Formate zu realisieren – obwohl diese im Gremium unterschiedlich ankamen: Einige fanden «Letschti Rundi» und «Luzia in Rossjia» erfrischend lockere Sendeformen, andere vermissten darin Relevanz und Tiefgang. Für die nächste FIFA Fussball-Weltmeisterschaft würde sich der Publikumsrat wünschen, dass im Rahmen der Berichterstattung von SRF noch mehr Frauen zu sehen und zu hören wären.
«Mission ImBüssible: Am Ball im Balkan»
Für die dreiteilige TV-Serie «Mission ImBüssible: Am Ball im Balkan» unternahm Radio SRF3-Moderator Stefan «Büssi» Büsser zusammen mit dem Radio-Produzenten Manuel «Manu» Rothmund einen Road Trip, der sie im Vorfeld der Fussball-Weltmeisterschaft von Zürich über Kroatien, Bosnien, Albanien, Mazedonien bis in den Kosovo führte. Die beiden machten sich in den Herkunftsländern von Xherdan Shaqiri & Co. auf die Suche nach deren Wurzeln und wollten wissen, woher die besten Kicker der Nation kommen.
Die Balkanreise, die man auf SRF 1, im Internet und auf Instagram verfolgen konnte, erhält vom Publikumsrat gute Noten. Die Mehrheit fand die Serie über weite Strecken spannend und kurzweilig und ist der Meinung, dass darin Wertvolles für das Verständnis von Kultur und Geschichte der ursprünglichen Heimat der Schweizer Nati-Stars vermittelt werden konnte. Lob gab es überdies für die Experimentierfreude der SRF-Verantwortlichen, vor allem aber für das Moderations-Duo, das den Zuschauenden dank seiner sympathischen, offenen Art den Eindruck vermittelte, hautnah mit dabei zu sein.
Optimierungspotenzial sieht der Rat bei den Reisevorbereitungen, da vor Ort doch einiges etwas improvisiert und damit zufällig wirkte. Das Gremium ist sich sicher, dass eine umfassendere Voraus-Recherche dazu beigetragen hätte, vertiefter in die Thematik einzutauchen und Klischees zu vermeiden. Ob der inszenierte Teil mit dem SRF-Chef, der den beiden Moderatoren Aufträge erteilte, für das Funktionieren der Sendung wirklich nötig war, darüber war man im Publikumsrat geteilter Meinung. Dass das Konzept grosses Potenzial hat und sich eine Fortsetzung mit anderen Geschichten anbieten würde, war hingegen unbestritten.
Über den Publikumsrat
Die Publikumsräte und Programmkommissionen des Vereins SRG sind Schnittstellen zwischen den Programmschaffenden und dem Publikum. Alle vier Regionalgesellschaften und swissinfo.ch haben je einen eigenen Publikumsrat. Als Vertreter verschiedener Bevölkerungskreise beurteilen deren Mitglieder die publizistischen Leistungen der SRG.
www.publikumsrat.ch
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