Ombudsmann stützt «10vor10»-Berichterstattung über Donald Trump
Als unfair und nicht ausgewogen empfindet ein Beanstander die «10vor10»-Berichterstattung über Donald Trump. Dabei geht es ihm um die allgemeine Berichterstattung über den US-Präsidenten sowie über den Nordkorea-Gipfel im Juni dieses Jahres. Ombudsmann Roger Blum kann die Beanstandung nicht unterstützen. Blum sowie die SRF-Verantwortlichen zeigen auf, wie wichtig die Medien als vierte Gewalt sind.
«Als vierte Gewalt ist es unsere Aufgabe, das Handeln von Regierungen und Politikern zu hinterfragen», schreibt Christian Dütschler, Redaktionsleiter von «10vor10» in seiner schriftlichen Stellungnahme. Der Ombudsmann pflichtet ihm bei. In ihrer Kritik- und Kontrollfunktion würden die Medien Öffentlichkeit herstellen. Die Bevölkerung erhalte ein Bild davon, was wirklich vorgehe.
«Wir sind der Meinung, dass wir als kritisches Medium über diese Grenzüberschreitungen Trumps nicht hinwegsehen dürfen, sondern sie immer wieder thematisieren müssen.» Christian Dütschler, Redaktionsleiter «10vor10»
Über Donald Trump berichte man, weil er als amtierender US-Präsident zu den mächtigsten Menschen der Welt gehöre, erklärt Dütschler. Zudem führe er sein Amt auf eine sehr ungewöhnliche Art und Weise. Er verletze grundlegende Werte, trete etablierte Institutionen liberaler westlicher Demokratien mit Füssen und versuche die Glaubwürdigkeit kritischer Medien zu erschüttern. Deshalb «sind wir der Meinung, dass wir als kritisches Medium über diese Grenzüberschreitungen Trumps nicht hinwegsehen dürfen, sondern sie immer wieder thematisieren müssen», so Dütschler. Dies umso mehr, als Trumps Stil zunehmend als ‹normal› empfunden werde.
Auch Gegner hinterfragen
«10vor10» würde jedoch nicht schwarz-weiss berichten, sondern auch die Gegenseite kritisch hinterfragen. Ausserdem würden Trumps politische Erfolge und seine Sichtweise aufgezeigt, schreibt Dütschler. Über den US-Nordkorea-Gipfel habe «10vor10» ebenfalls sachlich, faktengetreu und fair berichtet.
«Die Medien sind nicht die ‹Erfinder› dieser Fakten, sondern die getreuen Berichterstatter, die sachlichen Vermittler der Botschaften.» Roger Blum, Ombudsmann
Dieser Ansicht ist auch Ombudsmann Roger Blum. Er hat sich 16 «10vor10»-Beiträge, ausgestrahlt vom Januar bis Juni 2018, angeschaut. Dabei habe er nichts entdeckt, was auf eine unfaire oder einseitige Berichterstattung hinweise. Der amerikanische Präsident werde nicht ins Lächerliche gezogen. Trumps Personalpolitik, überraschende Kehrtwendungen, angriffige Tweets, Selbstlob und öffentlich angebrachte Kritik seien Fakten, über die Radio und Fernsehen SRF berichten müsse: «Die Medien sind dann nicht die ‹Erfinder› dieser Fakten, sondern die getreuen Berichterstatter, die sachlichen Vermittler der Botschaften», so Blum. Der Ombudsmann unterstützt die Beanstandung nicht.
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