Mit Musik und Diskussionen durch den Abend
In der November-Sitzung bewegte sich der Publikumsrat SRG.D zwischen Innovation und Tradition. Unter Beobachtung standen die Sonntagabendsendung «Arena/Reporter» von Fernsehen SRF 1 und die «Fiirabigmusig» auf Radio SRF Musikwelle.
Am 11. Juni 2017 startete auf Fernsehen SRF 1 die Sonntagabendsendung «Arena/Reporter», die seither vier Mal jährlich ausgestrahlt wird. Im Zentrum dieses TV-Formats stehen einerseits berührende Schicksale und Geschichten, andererseits spielt auch der direkte Einbezug des Publikums im Studio und daheim vor den Bildschirmen eine tragende Rolle. Moderiert wird «Arena/Reporter» von Jonas Projer und Christa Rigozzi.
Am Anfang jeder Sendung wird ein «Reporter»-Film gezeigt, der in das Thema des Abends einführt. In der anschliessenden Debatte diskutieren vier Gäste unter der Leitung von Jonas Projer über die im Film aufgeworfenen Fragen. Zu Wort kommt auch das Studiopublikum und Christa Rigozzi agiert als Stimme des Live-Publikums zu Hause. Sie telefoniert mit Zuschauerinnen und Zuschauern und konfrontiert die Diskussionsrunde mit deren Inputs und Meinungen. Sie berichtet zudem, was auf Twitter über den «Reporter»-Film und die Sendung geschrieben wird und welche Fragen das Fernsehpublikum beschäftigen.
Dass ein gesellschaftsrelevantes Thema auf der Basis eines «Reporter»-Filmes mit Studiogästen diskutiert wird, stösst beim Publikumsrat auf ein positives Echo. Er findet sowohl das Konzept wie auch die Themen von «Arena/Reporter» übers Ganze gesehen interessant und lobt die einfühlsamen und sorgfältig gestalteten «Reporter»-Filmbeiträge als anregende Gesprächsgrundlage. Auch die Doppelmoderation findet der Publikumsrat grundsätzlich spannend, kommt aber zum Schluss, dass sie in «Arena/Reporter» (noch) nicht befriedigend funktioniert.
Als störend stuft er vor allem die Hektik im Zusammenhang mit den Anrufen ins Studio ein. Er regt deshalb an, prinzipiell mehr Ruhe in die Sendung zu bringen und den in dieser Form einzigartigen Live-Einbezug der Zuschauerinnen und Zuschauer nochmals zu überdenken. Dies auch im Wissen um die grossen technischen und logistischen Herausforderungen, die ein solches Szenario mit sich bringt. Bei der Diskussionsrunde orten viele Ratsmitglieder ebenfalls Optimierungspotenzial. Sie regen an, dass die im «Reporter»-Film porträtierte Person im «inneren Kreis» mitdiskutiert. Da sie in den Debatten oft Mehrwert und Erkenntnisgewinn vermissen, wünschen sie sich zudem, dass künftig vermehrt Gäste eingeladen werden, die sich zuhören und einen echten Dialog miteinander führen, statt sich einen hitzigen und zuweilen persönlichen Schlagabtausch zu liefern.
«Fiirabigmusig» auf Radio SRF Musikwelle
Radio SRF Musikwelle ist die drittgrösste Radiokette von SRF. Täglich schalten über 400 000 Hörerinnen und Hörer dort zu, wo laut Sendungsporträt «die Heimat der Volksmusik- und Schlagerfreunde» liegt. Diese Zahlen sind umso beachtlicher, als die Musikwelle über keine UKW-Frequenz verfügt und vom älteren Stammpublikum trotzdem gefunden wird.
Ein Herzstück im Programm der SRF-Musikwelle ist seit 2008 die «Fiirabigmusig», die täglich nach 18 Uhr ausgestrahlt wird. Dabei handelt es sich um eine bunt gemischte Sendung mit täglich wechselnden Schwerpunkten, welche die Schweizer Volksmusik in verschiedenen Facetten widerspiegelt.
Der Publikumsrat zeigt sich vom musikalischen Spektrum der «Fiirabigmusig» beeindruckt und stellt fest, dass es den Verantwortlichen immer wieder gelingt, Überraschendes und Unerwartetes im Musikmix unterzubringen. Gelobt wird auch das Moderationsteam, dem das Gremium attestiert, fundiertes Fachwissen auf unterhaltsame und spannende Art und Weise zu präsentieren.
Nicht einig war sich der Rat über die Aufgliederung in die täglich fixen thematischen Schwerpunkte (Jodel, Blasmusik, Chöre etc.). Loben die einen die klare inhaltliche Struktur, die einen vertieften Umgang mit einem Genre erlaubt, so fühlen sich andere dadurch eingeengt und sie sehen eine vergebene Chance, um neue Hörerinnen und Hörer an die lebendige Volksmusikszene heranzuführen.
Kritisiert wird von der Mehrheit des Gremiums die mehrheitlich konventionelle und rückwärtsgewandte inhaltliche Ausrichtung der «Fiirabigmusig». Man wünscht sich, dass der neuen Schweizer Volksmusik im Programm mehr Platz eingeräumt wird und die Verantwortlichen insgesamt mehr Mut zu Innovationen zeigen, um so für die Zukunft und die sich verändernden Hörgewohnheiten des künftigen Radiopublikums gerüstet zu sein.
Kommentar