Passage über Roger Köppel im Radio SRF 3 Morgenprogramm beanstandet

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Mit Ihrer E-Mail vom 30. Oktober 2018 beanstandeten Sie eine Passage über Roger Köppel aus dem Morgenprogramm von Radio SRF 3 am gleichen Tag.[1] Ihre Eingabe entspricht den formalen Anforderungen an eine Beanstandung. Ich kann folglich darauf eintreten.

A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:

«Für den Zuhörer wurde Roger Köppel regelrecht als ein Monstrum dargestellt. Das war politische, persönlich herabsetzende, diskriminierende Propaganda, welche Prinzipien der Menschenwürde verletzt. Besonders von einem staatlichen Publikationsmedium kann dies nicht toleriert werden. Selbst wenn es sich um ein Zitat aus etwa einem Buch oder so gehandelt haben sollte (was für einen flüchtigen Zuhörer bei dieser Art von Sendegefäss nicht als erkennbar erwartet werden könnte), war die erfolgte Personendarstellung stossend, auch für Zuhörer, welche nicht auf Rogel Köppel’s politischen Linie liegen.»

B. Die zuständige Redaktion erhielt Ihre Beanstandung zur Stellungnahme. Herr Pascal Scherrer, publizistischer Leiter von Radio SRF 3, antwortete:

«Die Beanstandung von Herrn X lässt mich etwas ratlos zurück. Denn ich nehme für mich in Anspruch, dass ich ausgestattet bin mit einer selbstkritischen Grundhaltung gegenüber unseren Produkten und unserer Arbeit. Dementsprechend kann ich für gewöhnlich Kritik nicht nur verstehen, sondern immer wieder auch gut nachvollziehen.

Im vorliegenden Fall verhält es sich anders: Nicht nur erkenne ich die angebliche Verletzung der Menschenwürde von Herrn Köppel nicht. Auch der unterstellte Sachverhalt, wonach der SRF 3-Inhalt herabsetzend und diskriminierend sei, entbehrt meiner Meinung nach jeder Grundlage. Die Aussagen des ‘Focus’-Gastes Daniel Ryser über Roger Köppel sind klar ausgeschildert und stellen seine Meinung und Wahrnehmung dar. Diese illustriert er durch zwar starke Bilder, welche aber m.E. nicht verletzend sind.

Auch die behauptete stossende Darstellung der Person von Herrn Köppel erkenne ich nicht. Obschon ich meinen Journalisten-Kollegen Köppel persönlich kenne und schätze und mir deshalb eine stossende Darstellung seiner Person wohl auffiele.

Unser Fazit:

Die Wahrnehmung unseres Hörers X kann ich nicht nachvollziehen. In meinem Empfinden ist es so, dass Herr X in unverfängliche und unverdächtige Aussagen Inhalte reininterpretiert, die nichts mit dem tatsächlich Gesagten zu tun haben. Ich kann deshalb beim besten Willen – und ich meine dies ernst – materiell nicht auf die Beanstandung von Herrn X eingehen.»

C. Damit komme ich zu meiner eigenen Bewertung der Passage. Die kurze Passage, die am Vormittag des 30. Oktobers 2018 ausgestrahlt wurde, ist ein Ausschnitt aus der Sendung «Fokus» vom Vorabend und hat letztlich zum Ziel, die Hörerinnen und Hörer zu animieren, diese Sendung nachzuhören. Die Sendung «Fokus» vom 29. Oktober 2018 war ein Interview mit dem Journalisten Daniel Ryser («Republik», früher «WochenZeitung»), der eine Biographie über Roger Köppel geschrieben hat.[2] Daniel Ryser hat für sein Buch «In Badehosen nach Stalingrad. Der Weg von Roger Köppel» (Echtzeit Verlag Basel, 2018)[3] 120 Interviews mit Leuten geführt, die Roger Köppel gut kennen und/oder mit ihm zusammengearbeitet haben, und er hat auch ausführlich mit Roger Köppel selber gesprochen. Es ist daher nicht übertrieben zu sagen, dass Daniel Ryser durch seine Recherchen in der Lage ist, Roger Köppel zu beurteilen und auch eine Art Fazit dieser Persönlichkeit zu ziehen. Roger Köppel, der früh seine Eltern verloren hat, ein blitzgescheiter Intellektueller, der von einer Linksposition auf eine Rechtsposition schwenkte und der das «Tages-Anzeiger-Magazin», die «Weltwoche», die «Welt» in Berlin und dann wieder die «Weltwoche» leitete, ist wegen seiner aktuellen Position als gleichzeitiger Verleger der «Weltwoche», Mitglied des Nationalrates und Verantwortlicher für Europapolitik im Parteivorstand der Schweizerischen Volkspartei (SVP) eine interessante Person der Zeitgeschichte.[4] Er ist, wie Daniel Ryser in dem «Fokus»-Interview sagt, ein «unruhiger Geist», ein «sprunghafter Mensch», der «Lust an der Provokation» hat. Köppel teilt gerne aus, aber er steckt auch ein. Die Charakterisierung Köppels, die Daniel Ryser in dem kurzen Ausschnitt gibt, ist jedenfalls treffend und ganz sicher nicht diskriminierend für den Chefredaktor der «Weltwoche» und schon gar keine politische Propaganda, sondern ganz einfach eine Beschreibung, wie Roger Köppel tickt. Ich kann nicht nachvollziehen, dass er als ein Monstrum dargestellt wurde, wie Sie es empfinden.

Im Kurzbeitrag wurde auch klar, dass die charakterisierenden Aussagen vom Buchautor Daniel Ryser stammen. Allerdings enthielt die Passage auch einen Fehler, denn der Moderator der Morgensendung sprach von 120 Interviews, die Roger Köppel für sein Buch geführt habe. Er meinte natürlich die 120 Interviews, die Daniel Ryser für sein Buch über Roger Köppel geführt habe. Das war unsorgfältig, und ich richte einmal mehr die Mahnung an die Redaktionen, auch in den Details genau zu sein. Sie aber haben diesen Fehler nicht beanstandet, sondern Ihre Kritik richtet sich gegen die Beurteilung Roger Köppels durch Daniel Ryser. Da aber kann ich Ihnen absolut nicht zustimmen und Ihre Beanstandung daher nicht unterstützen.

D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

[1]

[2] https://www.srf.ch/sendungen/focus/daniel-ryser-roger-koeppel-ist-kein-strategischer-mensch

[3] https://echtzeit.ch/buch/in-badehosen-nach-stalingrad

[4] http://www.rogerköppel.ch/; https://www.parlament.ch/de/biografie/roger-köppel/4166; https://de.wikipedia.org/wiki/Roger_Köppe

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