Jonas Projers Moderationsstil beanstandet
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Mit Ihrer E-Mail vom 5. Februar 2019 beanstandeten Sie Jonas Projers Moderationsstil in der Sendung «Arena». Ihre Eingabe entspricht den formalen Anforderungen an eine Beanstandung. Ich kann folglich darauf eintreten.
A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:
«Herr Projer hat leider nicht das persönliche Format eine Sendung zu moderieren. Seine persönliche Art die Gesprächspartner anzugreifen, missfällt mir. Es gab fast keine Arena die nicht polemisch geführt wurde. Zudem kann Er die Gesprächspartner nicht kompetent leiten. Da redet jeder wenn Er gerade will, obwohl diese Person nicht an der Reihe ist. Ich wünschte mir einen Typ wie Herr Frank Plasberg. Siehe Hart aber fair.
Es kann nicht angehen, das wir diese Sendung nicht mehr schauen, nur weil Herr Projer diese moderiert. Auf die Sendung mit Herr Dr. Ganser, möchte ich nicht mehr eintreten, zeigt es jedoch die nicht vorhandene Empathie des Herrn.»
B. Dazu nehme ich wie folgt Stellung:
Ich danke Ihnen für Ihre Eingabe, in der Sie Jonas Projer als Moderator kritisieren. Es ist sicher richtig, dass nicht jeder Moderator nach dem Geschmack jedes Zuschauers und jeder Zuschauerin ist. Der eine Konsument mag eher jemand wie Filippo Leutenegger, der nächsten Nutzerin gefällt Patrick Rohr, der dritte liebt Reto Brennwald und die vierte findet Gefallen an Sonja Hasler. Jeder Moderator, jede Moderatorin hat einen eigenen Stil. Was aber allen gemeinsam ist, einschließlich Jonas Projer, ist die berufliche Überzeugung und die Aufgabe: Alle wollen, dass durch die Interaktion der Gäste eine interessante Debatte entsteht, alle wollen die Diskussion unparteiisch leiten, und alle wollen die Diskussion vorantreiben, damit die Sendung nie langweilig wird. Frühere Diskussionssendungen im Fernsehen (etwa die „Freitagsrunde“) wurden nämlich von einem beträchtlichen Teil des Publikums als langweilig taxiert. Man erfand gerade deshalb die „Arena“, weil man eine Sendung wollte, in der die Fetzen fliegen.
Kein Moderator kann völlig vermeiden, dass hin und wieder mehrere Redner gleichzeitig reden und einander ins Wort fallen. Auch im Zirkus muss der Dompteur gewärtigen, dass manchmal ein Tiger faucht statt springt oder dass sich manchmal zwei Tiger gleichzeitig bewegen, obwohl nur einer es sollte. Kein Moderator kann verhindern, dass einzelne Gäste Unvorhergesehenes sagen oder sich daneben benehmen.
In meiner Rolle als Ombudsmann musste ich schon sehr viele „Arena“-Sendungen überprüfen, die Jonas Projer geleitet hat. Praktisch immer hat er die Diskussionen fair, kenntnisreich und mit dem nötigen Humor geleitet. Er hat die Fähigkeit, kritische Situationen zu entspannen. Die Gäste können ihre „Botschaft“ immer platzieren, ihre Argumente einbringen. Er unterbricht die Gäste nur, wenn sie nicht zum Thema reden, zu langfädig sind oder das Wort gar nicht haben. Und das muss er auch. Natürlich macht er auch Fehler. Es ist schon vorgekommen, dass er Redner abgeklemmt hat, bevor sie ihr Argument ganz ausführen konnten, oder dass er parallel redete, während ein Gast noch sprach. Fehlerfrei ist niemand. Aufgrund der internen Sendekritik und aufgrund der Schlussberichte der Ombudsstelle, die die „Arena“ betreffen, ist auch Jonas Projer bemüht, die Sendung und seine Moderation ständig zu perfektionieren.
Ich glaube nicht, dass Ihnen „Hart aber fair“ auf Dauer besser gefiele. Aus meiner Sicht gibt es jedenfalls keine wirklichen Vorbehalte gegen die Moderation von Jonas Projer.
C. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigefügte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
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