«Medien sind die Lebensversicherung einer Demokratie»
Die erste Ausgabe der International Public Media Conference (IPMC), die am Montag, 4. März 2019, in Bern stattfand, war ein Erfolg: 160 Personen verfolgten die interessanten Vorträge von schweizerischen und internationalen Gästen. Bundesrätin Simonetta Sommaruga erinnerte in ihrer Eröffnungsrede an die Bedeutung der Medien für die Demokratie. Die Konferenz, am Jahrestag der No-Billag-Abstimmung, bot eine Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme der wichtigsten Herausforderungen der öffentlich-rechtlichen Medien in ganz Europa.
«Eine lebendige Medienlandschaft ist wichtig für die Schweiz. [...] Zu einer funktionierenden Infrastruktur gehören Medien, welche die Bevölkerung mit verlässlichen Informationen versorgen. Denn ohne Information und ohne Fakten gibt es keine Debatte und auch keine Demokratie.» Mit diesen Worten eröffnete Bundesrätin Simonetta Sommaruga die erste International Public Media Conference im Zentrum Paul Klee in Bern vor 160 Vertreterinnen und Vertretern aus Medien, Wissenschaft, Politik und weiteren interessierten Kreisen. Der Tag war dem internationalen und interdisziplinären Austausch von Perspektiven und Erfahrungen gewidmet und bot eine Bestandsaufnahme der wichtigsten Herausforderungen für die Medien und besonders den Service Public. Der mediale Wandel, die Notwendigkeit der Kollaboration, die Bedeutung der Regulierung, der politische Kontext und die internen Reformen waren weitere Themen, die im Laufe des Tages diskutiert wurden.
Dialog und Digitalisierung
Die Podiumsdiskussion mit dem Titel «Unverzichtbarer denn je, gefordert wie nie» thematisierte drei Herausforderungen, die von den anwesenden Direktorinnen und Direktoren des deutschen MDR, des belgischen RTBF, des schwedischen Sveriges Radio und der SRG SSR geteilt werden: die Intensivierung des Dialogs mit der Öffentlichkeit in der gesamten Breite, die Digitalisierung und der wachsende Konkurrenzdruck durch Internet-Giganten sowie die eigenen Strukturen, die es an den neuen Kontext anzupassen gilt. So betonte etwa Karola Wille, Intendantin MDR, die Notwendigkeit, aus den alten «Silos» Radio und TV herauszukommen und sich auf thematischen Ebenen neu zu organisieren.
Service public bleibt wichtig
«Der mediale Umbruch hat nicht primär mit der Digitalisierung zu tun, sondern mit der Gesellschaft, die sich immer stärker fragmentiert. Die Digitalisierung ist einfach der Katalysator», resümierte Karen Donders, Leiterin Media Abteilung Forschungszentrum imec-SMIT der Vrije Universiteit Brussel, in ihrer Keynote. Es überrascht wenig, dass sich dies insbesondere beim jüngeren Publikum bemerkbar macht. Während der Präsentation erster Resultate der vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Studie «Service public – Publikumsakzeptanz und Zukunftschancen» erläuterten Matthias Künzler, Ulla Autenrieth und Fiona Fehlmann, dass die jüngeren Zielgruppen die Werte des Service public nach wie vor als wichtig erachten, selbst wenn sie andere Angebote wesentlich öfter nutzen.
Brot und Kirschen
Und so resümierte EMEK-Präsident Otfried Jarren am Ende des Tages: «Plattformen stehen heute im Zentrum der Diskussion. Sie sind die Kirsche auf dem Kuchen. In einer Demokratie benötigen wir aber auch unser täglich Brot – die publizistischen Medien.»
Die Veranstaltung wurde gemeinsam von der SRG, dem Bundesamt für Kommunikation (BAKOM), der Eidgenössischen Medienkommission (EMEK) und der Schweizerischen Gesellschaft für Kommunikations- und Medienwissenschaften (SGKM) organisiert. Sie entscheiden in den kommenden Wochen, ob es eine zweite Auflage gibt.
Die meisten der Tagesbeiträge sind auf der Webseite von Swissinfo vollständig verfügbar.
Kommentar