«Tagesschau»- und «Rundschau»-Beiträge zum Thema «Masern» beanstandet

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Mit Ihrer E-Mail vom 7. Mai 2019 haben Sie die Berichterstattung von SRF bezüglich Masern und Ma­sernimpfung beanstandet. Wir behandeln Ihre Eingabe als Zeitraumbeanstandung und beziehen uns dabei auf die «Tagesschau» vom 1. April bis zum 7. Mai 2019, auf die «Rundschau» vom 24. April 2019, auf «SRF News» der letzten Monate sowie zusätzlich auf den «Club» vom 7. Mai 2019. Ihre Ein­gabe erfüllt die formalen Voraussetzungen an eine Beanstandung. Somit kann ich auf sie eintreten.

A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:
Seit Wochen bin ich ziemlich konsterniert über die sehr einseitige Berichterstattung von SRF bezüglich den Masern und der Masernimpfung.

Die Berichterstattung ist einseitig zugunsten der Impfbefürworter, das Ziel einer jeden Sendung ist es die impfkritischen Stimmen mundtot zu machen oder auch sie dumm hinzustellen.

Diesen Ärger habe ich noch versorgt, aber gestern abend, als ich die Kommentarspalten nach einem der Masernberichte auf SRF las, kam ich zur Meinung, dass das Einmischen von SRF ins Kommentie­ren der Leserinnen und Leser des Berichtes - auch wieder zu Gunsten der Impfbefürworter - weder unter neutrale Berichterstattung abgebucht werden kann, noch unter Hinweis auf Anstand und Respekt, sondern SRF vertritt eine Meinung.

Das geht nicht, nicht beim Staatsfernsehen, welches durch Steuern und Gebühren von allen finanziert wird.

Meine Kritik betrifft sämtliche Masernberichte bei SRF, auch den Rundschaubeitrag[1], als konkretes Bei­spiel nehme ich folgenden Bericht[2] und hänge ein paar Fotos[3] aus der Kommentarzeile an.

Ich persönlich bin der Meinung, es gibt bei Themen, bei denen die Meinungen dermassen weit ausei­nander gehen nur eine Möglichkeit um dem Publikum zu ermöglichen sich eine eigene MEinung zu bil­den: neutrale Berichterstattung, beide Seiten müssen/dürfen/sollen zu Wort kommen und zwar so, dass nicht schon während dem Lesen oder Schauen des Berichtes klar ist, welche Meinung der Schrei­ber/der Sendungsmacher hat.

SRF müsste von mir aus gesehen ehrlich daran interessiert sein hinter die Kulissen von beiden Seiten (und vielleicht gibt es, wenn man genau hinschaut auch 3, 4 oder 5 Seiten) zu schauen, Hintergrund­infos miteinbeziehen, etc.

Die Masernkampagne kommt mir vor wie der Versuch einer Gehirnwäsche, einem Kniefall vor der ei­nen Seite oder die Frage schleicht sich bei mir ein, ob SRF wohl bezahlt wird um die Sache so tenden­ziös darzustellen?

Gleichentags melden Sie sich bei der Ombudsstelle noch einmal mit der folgenden Ergänzung:

Ich muss noch drei Beispiele anhängen:

In folgendem Bericht[4] ist ua das die Wortwahl:

"Im Kampf gegen Masern gilt in unseren Nachbarländern Frankreich und Italien bereits eine Impfpflicht...“

oder in diesem Bericht[5]:

"Ja, es gibt diese militanten Impfgegner, die ohne wissenschaftliche Belege erklären, dass Imp­fen gefährlich sei und Krankheiten wie eben Autismus auslösen könne.. “

Im Kampf gegen Masern, ist aus der Vokabular-kiste eines Krieges, das läuft von mir aus gesehen nicht unter neutrale Berichterstattung; dann in Sätzen wie "...dass Impfen gefährlich sei und Krankheiten wie eben Autismus auslösen könne.. “ werden die Verben so eingesetzt, dass dem Le­ser deutlich werden soll, dass das völlig aus der Luft gegriffene und hypothetische Ideen sind der Impfkritiker. Auch diese Satzwahl hat wenig mit einer neutralen Berichterstattung zu tun, sondern die Meinung ist gemacht.

dann gibt es wieder einen aktuellen Kommentar von SRF auf den Kommentar eines Lesers, den man nicht so stehen lassen kann.

Der Kommentar des Lesers: "In der Schweiz gab es dieses Jahr bereits 155 Masernfälle . Das ist das Siebenfache im Vergleich zum Vorjahr. Meine Frage an @SRF: Wie viele von diesen 155 Perso­nen waren geimpft? Kann man davon ausgehen, das es sich dabei um Ungeimpfte handelt, oder waren tatsächlich viele der Infizierten geimpft?“

Die Antwort von SRF: "Laut dem Robert-Koch-Institut wird «grundsätzlich von einer lebenslangen Immunität nach zweimaliger Impfung ausgegangen». Insofern ist davon auszugehen, dass es sich bei den Erkrankten um ungeimpfte Personen handelt bzw. um Personen, die keine zweite Impfung erhalten haben. “

... es ist davon auszugehen, dass es sich um ungeimpfte Personen handelt. Das ist die Antwort von SRF auf die Frage eines Lesers. Wovon auszugehen ist, das ist hier nicht die Frage. SRF muss diese Frage vollumfänglich beanworten können. Man kann nicht so tendenziöse Berichte schreiben und dann einfach als Antwort auf eine kritische Rückfrage schreiben: „ man kann davon ausge­hen“.

Und dann noch eine ganz allgemeine Anmerkung: Vor lauter Berichten über die Masern scheint es keine Kapazitäten mehr zu geben um über die vielen anderen Themen zu berichten, die (auch) wichtig sind - hänge Bild an mit den 3 neusten Masernberichten.

So, ich übergebe das Denken Ihnen als Ombudsstelle. Oder versuche es zumindest.

B. Ihre Beanstandung wurde der zuständigen Redaktion zur Stellungnahme vorgelegt. Frau Sandra Manca, Bereichsleiterin «SRF News», Herr Franz Lustenberger, ehem. stv. Redaktionsleiter «Tages­schau» sowie Herr Mario Poletti, Redaktionsleiter «Rundschau», schrieben:

Stellungnahme der «Tagesschau» und von «SRF News»

Mit Mail vom 7. Mai 2019 hat Frau X eine Beanstandung gegen die Berichterstattung zur Masernimpfung eingereicht. Die Beanstandung richtet sich mit Beispielen gegen SRF News vom 6. Mai. Erwähnt werden auch die Tagesschau ohne Datumsangabe und die Rundschau vom 24. April. Es geht in der Zeitraumbeanstandung um Beiträge der letzten Wochen.

Mario Poletti, Redaktionsleiter Rundschau, nimmt separat Stellung. Die folgenden Ausführungen bezie­hen sich auf SRF News und die Tagesschau

Grundsätzliches

In der Stellungnahme der Redaktion Rundschau werden die grundsätzlichen Themen rund um die Ma­sernimpfungen ausführlich dargelegt. SRF stützt sich dabei auf Zahlenmaterial des Bundesamtes für Gesundheit BAG und der Weltgesundheitsorganisation WHO. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft sind die Folgeerscheinungen des Impfens weit weniger gravierend als die Folgeerkrankungen einer Masernerkrankung.

Tagesschau

Die Tagesschau hat in der Zeit vom 1. April bis zum 7. Mai gemäss Trefferliste der Dokumentation-Video einzig am 2. April über das Thema Masern berichtet.

Da der Beitrag im Player nicht mehr abrufbar ist, hier die Abschrift des TV-Beitrages:

Wir Schweizer reisen gerne und viel: Aber was, wenn wir nicht nur mit Zahnbürstli und Kleidern unterwegs sind? Wenn es um die Verbreitung von hochansteckenden Krankheiten wie zum Beispiel Masern geht, kann Reisen ein wichtiger Faktor sein:

Esther Künzli Oberärztin Schweizer Tropen und Public-Health-Institut
DEUTSCH
(("Man weiss, dass Masern immer wieder mal importiert oder exportiert werden. Beispielsweise 2001/2002 ein Masern Ausbruch in Venezuela und Kolumbien, wo man weiss, dass der erste Ma­sernfall ein Reisender war, der aus Europa nach Venezuela zurückgekehrt war und dann zu nach­folgenden Ansteckungen geführt hat."))

Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation ist es, Masern bis 2020 auszurotten, die Zahlen aber zei­gen ein anderes Bild:

GRAFIK
2018 gab es in Europa rund 82.600 Masernfälle – die meisten davon in der Ukraine mit 53'000.

Weltweit wurden der WHO bis Ende Januar fast eine Viertel Million Neuansteckungen gemeldet – das sind deutlich mehr als 2017, als die Zahl der Masernfälle ebenfalls stark gestiegen ist. Eine Ausrottung scheint im Moment zumindest in weiter Ferne. Noch immer sterben pro Tag rund 245 Personen.

Esther Künzli Oberärztin Schweizer Tropen und Public-Health-Institut
DEUTSCH
(("Masern verlaufen unter idealer medizinischer Versorgung in 1 Prozent der Fälle tödlich, bei schlechter medizinischer Versorgung oder bei mehr Grunderkrankungen z.B. in Entwicklungslän­dern sind es 3-5 Prozent."))

Wer reist, sollte geimpft sein, empfiehlt die Ärztin. Eingeschleppte Erreger sind es auch, die für ei­nen Teil der bislang knapp 100 in der Schweiz bekannten Fälle verantwortlich sind.

Im Beitrag geht es schwergewichtig um die Risiken von Masernerkrankungen und die Risiken von Rei­sen in Länder mit hoher Ansteckungsgefahr. Die Ärztin im Beitrag empfiehlt in diesem Zusammenhang für Reisende in Risikoländer eine vorbeugende Impfung. Dies kommt sachlich daher und ist eine sinn­volle Information für Schweizerinnen und Schweizer, die demnächst in Risikoländer reisen und sich schützen wollen.

SRF News

SRF News hat in den letzten Monaten diverse Artikel mit je unterschiedlichem Fokus zum Thema Ma­sern und Impfung veröffentlicht.

Umstrittene Impfpflicht in Italien. Im Gespräch mit SRF-Italien-Korrespondent Franco Battel werden Befürworter und Gegner der Impfpflicht zitiert.[6]

Siebenmal mehr Masernfälle in der Schweiz, Interview mit einem Experten. Der Arzt Adriano Aguzzi wird mit den Argumenten der Impfkritiker konfrontiert.[7]

Die meisten Neuerkrankten sind Erwachsene – Hintergrundbericht mit Fakten zu Masererkrankungen[8]

Es lässt sich somit sagen, dass SRF News das Thema über einen längeren Zeitraum aus verschiedens­ten Perspektiven betrachtet hat. Dabei kamen diverse Fachexperten zu Wort. Es wurden dabei keine Aussagen getätigt, die nicht durch die aktuelle Forschung oder durch die Weltgesundheitsorganisation WHO gestützt sind.

Gleichzeitig hat SRF News auch sogenannte Impfskeptiker zu Wort kommen lassen. Wie von der Be­schwerdeführerin gefordert, wurden also unterschiedliche Positionen abgebildet. Gleichzeitig muss festgehalten werden, dass es sich beim Thema Masern um ein wissenschaftliches Thema handelt. Hier erfolgt die Berichterstattung aufgrund wissenschaftlicher Fakten und Debatten und nicht auf Basis von Meinungen.

In allen aufgeführten Artikeln auf SRF News sind verschiedenste Meinungen zum Thema Impfen zu lesen. Betreffend der User-Kommentare verzichten wir mangels Zuständigkeit der Ombudsstelle auf eine ausführlichere Stellungnahme. Wir möchten jedoch festhalten, dass die Redaktion regelmässig moderierend an User-Debatten in der Kommentarspalte teilnimmt. Die einzelnen Antworten der Re­daktion waren zwar inhaltlich richtig, aber in der Tonalität nicht durchwegs Fall adäquat. Wir haben die Beanstandung zum Anlass genommen, die Regeln für das Moderieren solcher User-Kommentare intern nochmals zu thematisieren.

Diskussion im Club[9]

Am 7. Mai hat der Club ausführlich über das Thema Impfen diskutiert. Zu Wort kamen mit Daniel Trappitsch und Markus Senn zwei Personen, die sich ablehnend oder skeptisch zu den Impfkampag­nen äusserten.

SRF weist den Vorwurf, Impfgegner würden mundtot gemacht, in aller Form zurück. Gleiches gilt für die Unterstellung der Beanstanderin, SRF werde für seine Berichterstattung «wohl bezahlt».

Fazit

SRF hat durchaus unterschiedliche Positionen abgebildet. Ich bitte Sie, die Beanstandung in diesem Sinne zu beantworten.

Stellungnahme der Rundschau

Gerne nehmen wir Stellung zur Beanstandung von Frau X, welche unter anderem den Rundschau-Beitrag «Glaubensstreit um Masern – Besuch bei den Impfskeptikern»[10] betrifft.

Den Vorwurf, die Berichterstattung sei einseitig zugunsten der Impfbefürworter ausgefallen, weisen wir zurück. Der Beitrag wollte die impfkritischen Stimmen keineswegs „mundtot machen“. Im Gegen­teil: der Bericht liess Impfskeptiker ausführlich zu Wort kommen. Sie konnten ihre Skepsis gegenüber dem Impfen und gegenüber der Schulmedizin breit erklären. Ziel des Beitrages war es aufzuzeigen, dass Impfskepsis in der Schweiz weit verbreitet ist, unter anderem bei jungen Eltern. Dazu sind die beiden Reporter in die Szene der Impfskeptiker eingetaucht und haben deren Argumente gesammelt.

Die Beanstanderin schreibt, man müsse beide Seiten zu Wort kommen lassen. Genau das wurde in der Berichterstattung der Rundschau eingelöst. Auf der Seite der Impfkritiker treten mehrere Personen auf: Eine Naturheilpraktikerin, ein Homöopathie praktizierender Kinderarzt und verschiedene impfkriti­sche Elternpaare. Sie haben im Rundschau-Beitrag Gelegenheit zu erklären, warum sie gegen die Ma­sernimpfung sind. Ihre Aussagen werden entgegnet vom Präsidenten der Schweizerischen Impfkom­mission, Christoph Berger. Er hat Gelegenheit die Sicht der Schulmedizin darzulegen. Gerade um Sachgerechtigkeit zu wahren, ist es unabdingbar, Aussagen der „Gegenpartei“ einzubauen und zwar als Erwiderung auf sämtliche Aussagen der Impfskeptiker.

Dies war im vorliegenden Fall sogar besonders wichtig, denn die Aussagen der Impfkritiker widerspre­chen in vielen Punkten den offiziellen Aussagen und Empfehlungen der weltweiten Gesundheitsbehör­den, einschliesslich des BAG. Hätte man darauf verzichtet, wäre der Beitrag einseitig gewesen – zu Gunsten der Impfkritiker.

Bei sämtlichen Zahlen und Fakten im Beitrag hat sich die Redaktion auf die offiziellen Zahlen der Eid­genössischen Impfkommission, des BAG und der WHO gestützt, auch weil diese Zahlen deutlich zei­gen, dass die Folgeerscheinungen des Impfens – nach aktuellem Stand der Wissenschaft – weit weni­ger gravierend sind als die Folge-Erkrankungen einer Masernerkrankung. Diese Zahlen nicht zu zeigen, wäre für den Zuschauer irreführend gewesen.

Hier die Zahlen, welche das BAG vorlegt.

Fazit: Die Rundschau hat darauf verzichtet, die Aussagen der jeweiligen Protagonisten zu werten. Sämtliche Zahlen der Behörden werden neutral wiedergegeben, inklusive Nennung der Quellen.

Wir haben damit das hochemotionale Thema mit Pro- und Kontra-Stimmen ausgewogen, transparent und damit sachgerecht abgehandelt. Das Publikum konnte sich jederzeit eine eigene Meinung bilden.

Darum bitten wir Sie, die Beanstandung abzuweisen.

C. Damit komme ich zu meiner eigenen Bewertung. Sie werfen SRF bezüglich der Sendungen rund um das Thema Masern eine ganze Menge vor. Im Grossen und Ganzen kritisieren Sie eine sehr einsei­tige Berichterstattung zugunsten der Impfbefürworter, wobei das Ziel jeder Sendung sei, die impfkriti­schen Stimmen mundtot zu machen oder sie dumm hinzustellen. Zudem monieren Sie die parteiische Berichterstattung beim Beantworten von Leserkommentaren seitens SRF. Sie unterstellen SRF zudem den Versuch einer Gehirnwäsche und fragen sich des Weiteren, «ob SRF wohl bezahlt wird, um die Sache so tendenziös darzustellen». Ausserdem kritisieren Sie, dass es «vor lauter Berichten über die Masern» keine Kapazitäten mehr gäbe, um über die vielen anderen Themen zu berichten.

Sie haben von Frau Sandra Manca, Bereichsleiterin «SRF News» und Herrn Franz Lustenberger, ehem. stv. Redaktionsleiter «Tagesschau» sowie Herrn Mario Poletti, Redaktionsleiter «Rundschau» eine viel­seitige, umfassende Stellungnahme auf Ihre diversen Vorwürfe erhalten. Ich kann mich also kurz fas­sen.

Von einer einseitigen Berichterstattung zugunsten der Impfbefürworter kann ich nichts erkennen. Impfgegner, -skeptikerinnen sowie -kritiker werden stets mit ihren besten Argumenten gezeigt. Sie kommen beispielsweise auch im «Rundschau»-Beitrag «Glaubensstreit um Masern: Besuch bei den Impfskeptikern»[11] ausgiebig zu Wort. Bereits im Titel des Beitrags wird klar, dass die Impfskeptikerin­nen und Impfgegner im Zentrum stehen. Ausserdem befragt die «Rundschau»-Moderatorin, Frau Nicole Frank, ihren Studiogast, Herr Daniel Koch, Abteilung Übertragbare Krankheiten BAG, kritisch. Im «Club» vom 7. Mai 2019 mit dem Titel «Impfskepsis – ein Virus mit tödlichen Folgen?»[12] kommen sowohl der Impfgegner, Herr Daniel Trappitsch, Geschäftsleiter Netzwerk Impfentscheid (in der Sen­dung wird gleich beim Vorstellen der Gäste sogar auf seine Homepage verwiesen) als auch der Impf­skeptiker, Herr Markus Senn, Naturheilpraktiker, ausgiebig zu Wort. Davon, impfkritische Stim­men «mundtot» zu machen, kann keine Rede sein – im Gegenteil!

Wenn die Moderatorin des «Club», Frau Barbara Lüthi, Herrn Daniel Trappitsch beispielsweise kritisch befragt und das Publikum darauf hinweist, dass der von den Impfbefürwortern kritisierte Artikel (Rö­telnimpfung und Schwangerschaft) in einem Magazin von Herrn Daniel Trappitsch von einem Tontech­niker ohne medizinische Ausbildung stammt, dient dieser Hinweis dem Publikum als Information, da­mit es den Gehalt des Artikels bezüglich Wissenschaftlichkeit einordnen kann. Die Moderatorin hat zudem die Aufgabe, dem Publikum aufzuzeigen, wann es bei einem Statement um gesicherte Fakten geht und wann es sich um eine persönliche Meinung handelt. Es wird also niemand dumm hinge­stellt oder einer Gehirnwäsche unterzogen – SRF legt die Fakten auf den Tisch.

Auf die parteiische Berichterstattung beim Beantworten von Leserkommentaren seitens SRF ist Frau Sandra Manca bereits eingegangen. Ich hätte Sie selbstverständlich darauf hingewiesen, dass die Kommentare von SRF Mitarbeitenden in der Tonalität adäquat zu erfolgen haben. Die Bereichsleiterin «SRF News» hat diesen Punkt bereits erkannt und wird die Regeln für das Moderieren von User-Kommentaren intern nochmals thematisieren.

In der Schweiz sind in diesem Jahr zwei Personen an Masern gestorben. Die Viruskrankheit breitet sich weltweit wieder aus und die WHO warnt, dass Impfskeptiker eines der grössten Risiken für die Ge­sundheit der Menschheit darstellen. Dass SRF das Thema Masern aufnimmt, liegt auf der Hand. Da Sie das Gefühl haben, dass SRF «vor lauter Berichten über die Masern» keine Kapazitäten mehr hat, um über viele anderen Themen zu berichten, empfehle ich Ihnen, sich auf der Website von SRF[13] umzuse­hen und sich vom Gegenteil zu überzeugen.

Zusammenfassend kann ich festhalten, dass sich das Publikum jederzeit frei eine eigene Meinung bilden konnte. Es wurde weder manipuliert noch in die Irre geführt. SRF hat sich an die Fakten ge­halten und unter Einbezug von Befürwortern wie Gegnern berichtet. Aus dem Gesagten ergibt sich, dass ich Ihre Beanstandung nicht unterstützen kann.

Zum Schluss möchte ich Sie noch darauf hinweisen, dass Schweizer Radio und Fernsehen kein «Staatssender» ist, wie Sie vermuten. Ein Staatsfernsehen gehört dem Staat, wird über den Staats-haushalt finanziert und von der Regierung gelenkt (bspw. in China, Kuba, Eritrea, Syrien, Russland, Ägypten oder in der Türkei). Es ist somit Lautsprecher der politischen Führung. Ein kritisches Inter­view mit einem Staatsangestellten zu führen wie dies Frau Nicole Frank in der «Rundschau» getan hat, wäre schlicht unmöglich.

SRF ist ein Unternehmen, das auf der Grundlage einer Vereinsstruktur agiert und vom Staat unab­hängig ist. Diese Unabhängigkeit, die in der Bundesverfassung verankert ist, wird im Radio- und Fernsehgesetz nochmals verdeutlicht, indem Artikel 3a festhält: „Radio und Fernsehen sind vom Staat unabhängig.»[14]

D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernseh­geset­zes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfü­gung.

Mit freundlichen Grüssen,
Manfred Pfiffner, stv. Ombudsmann

[1] https://www.srf.ch/news/schweiz/glaubensstreit-bei-masern-zu-besuch-bei-impf-skeptikern

[2] https://www.srf.ch/news/schweiz/siebenmal-mehr-masernfaelle-diese-unverantwortlichen-leute-gefaehrden-die-ganze-gemeinschaft

[3] Die Fotos finden sich im Anhang.

[4] https://www.srf.ch/radio-srf-1/radio-srf-1/kampf-den-masern-die-masern-auf-dem-vormarsch-braucht-es-jetzt-eine-impfpflicht

[5] https://www.srf.ch/news/international/impfpflicht-in-italien-vor-der-impfpflicht-waren-masern-oder-roeteln-auf-dem-vormarsch

[6] https://www.srf.ch/news/international/impfpflicht-in-italien-vor-der-impfpflicht-waren-masern-oder-roeteln-auf-dem-vormarsch

[7] https://www.srf.ch/news/schweiz/siebenmal-mehr-masernfaelle-diese-unverantwortlichen-leute-gefaehrden-die-ganze-gemeinschaft

[8] https://www.srf.ch/news/schweiz/gegen-masern-geimpft-die-meisten-neuerkrankten-sind-erwachsene

[9] https://www.srf.ch/play/tv/club/video/impfskepsis---ein-virus-mit-toedlichen-folgen?id=ab853266-e67e-4fa6-896d-ec12c2cf42dd

[10] https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/glaubensstreit-um-masern-besuch-bei-den-impfskeptikern?id=7f536a03-2b68-4ee6-8cce-be1b116a92c4

[11] https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/glaubensstreit-um-masern-besuch-bei-den-impfskeptikern?id=7f536a03-2b68-4ee6-8cce-be1b116a92c4

[12] https://www.srf.ch/play/tv/club/video/impfskepsis---ein-virus-mit-toedlichen-folgen?id=ab853266-e67e-4fa6-896d-ec12c2cf42dd

[13] www.srf.ch

[14] https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20001794/index.html

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