«Schnabelweid»: «E Chiflete über Mundart»

Die Schnabelweid ist zu Gast am Dritten Mundartfestival in Arosa. Auf der Bühne streiten der frühere Schnabelweid-Redaktor Christian Schmid, sein Nachfolger Markus Gasser und die Spoken Word-Poetin Stefanie Grob über Mundart. Ausgelöst hat die Debatte das neue Buch von Christian Schmid.

Wir Deutschschweizer sind Sprachnarzisten. Obwohl wir ach so stolz auf unsere Dialektvielfalt sind, fehlt es an einer echten Mundartkultur, an einem wertschätzenden Umgang mit allen Mundarten, seien es regionale oder soziale Varianten.

«Häbet nech am Huet. E Chiflete»

Das ist eine von Christian Schmids Feststellungen in seinem jüngst erschienenen Pamphlet «Häbet nech am Huet. E Chiflete». Umgekehrt führe der grassierende Jugendwahn dazu, dass alles, was «die Jungen» mit der Mundart machen, von Sprachbeobachtern als kreativ und interessant taxiert werde, auch wenn es sprachlich gesehen völlig sinnlos sei – Mehrzahlformen wie «Büsis» und «Wuchene» zum Beispiel. Und mittlerweile sei es soweit gekommen, dass alles, was ein bisschen nach älterer Mundart klingt, gleich in der Schublade «bluemets Trögli» versenkt wird.

Wo sind die Grenzen des Erlaubten in der Mundart?

Wo also liegen die Grenzen zwischen richtig und falsch, erlaubt und unerlaubt, schön und hässlich, modern und altmodisch? Sind diese Grenzen individuell oder gibt es eine rote Linie für Neuerungen in der Mundart, auf die man sich einigen könnte? Christian Schmid jedenfalls, alles andere als ein dogmatischer Mundartbewahrer, plädiert in seinem Buch für einen toleranteren und zugleich sorgfältigeren Umgang mit unserer Mundart. Stefanie Grob, die als Mundart-Bühnenkünstlerin, als Bernerin in Zürich, als Mutter von Teenagern, sehr verschiedene Sprachrealitäten problemlos toleriert, steht Schmids «Chiflete» eher skeptisch gegenüber.

Aber alle Beteiligten, auch Schnabelweid-Redaktor Markus Gasser und Moderatorin Monika Schärer, werden sich der Frage stellen müssen, wo für sie selber die Grenze liegt, was noch geht und was nicht mehr geht.

Ausstrahlung: Donnerstag, 3. Oktober 2019, 21:03 Uhr, Radio SRF 1

Text: SRF

Bild: SRF/Arosa Tourismus-Nina Mattli

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