«Late Update»-Beitrag «Froschmeier trifft: Levrat und Zanetti» beanstandet
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Mit Ihrer E-Mail vom 24. Oktober 2019 beanstandeten Sie die Sendung «Late Update» (Fernsehen SRF) vom 6. Oktober 2019 und dort die Sequenz «Froschmeier trifft: Levrat und Zanetti».[1] Ihre Eingabe entspricht den formalen Anforderungen an eine Beanstandung. Ich kann daher darauf eintreten.
A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:
«Ich bedanke mich als Schweizerin, die wenige Monate in Berlin verbringen durfte und es als die schönste Zeit in ihrem Leben betrachtet, herzlich dafür, dass es für Sie und das SRF ok ist, wenn das Schweizer Staatsfernsehen Deutsche beleidigt. Ich bedanke mich als Schweizerin auch dafür, dass sie dazu beigetragen haben das Verhältnis zum Ausland in höchstem Masse zu beeinträchtigen! [2]
Die Sendung Frank-Walter Froschmeier trifft Levrat & Zanetti | Late Update mit Michael Elsener war ja vom 06.10.2019 beim letzten Mal haben Sie sich ja ausserordentlich auf diese 20 Tage gestützt und darauf plädiert. Da es eine Reihe betrifft gelten sogar wie sie sagen 3 Monate. Ich wäre Ihnen daher äusserst verbunden, wenn Sie meine jetzige Beschwerde und die 5 anderen Beschwerden an die Hand nehmen würden, bevor die Schweiz noch mehr Imageschaden davon trägt, denn das SRF wird nicht nur von Schweizer Primaten geschaut sondern auch von gebildeten Journalisten im Ausland! Sonst macht sich die Faz demnächst lustig darüber, dass das SRF zur besten Sendequote Filme wie die Letzte Pointe sendet ohne Hinweis am Anfang, dass das kein Familien Film ist, weil alten Menschen unterbewusst suggeriert wird, dass sie sich eigentlich selber ermorden sollen, Sterbehilfeorganisationen seriös sind, und klar aufgezeigt wird wie man sich genau mit Helium, einem Schlauch einem Plastiksack und Klebband als Rentner selber ermorden kann und soll.
Vielleicht schreibt die FAZ dann auch netterweise nicht, dass ihr Werbefilme von Pro Senectute schaltet, wo Senioren entsorgt gehören und nur aus politischer Korrektheit eine Korrektur zu umsorgt vorgenommen wird.
Setzt man das in den Kontext zu ‘AHV – Alle Hoffnung verloren?’ mit Gabriel Vetter und Michel Gammenthaler [3] und Tabu wird eigentlich deutlich, dass man sich über ‘Volksschädlinge’ wie körperlich behinderte, dicke, Armutsbetroffene, Senioren, LGBT, tödlich Erkrankte und eben auch Deutsche lustig machen darf und diese Menschen weiterhin diskriminieren. Man sollte sich ausserhalb der Sexismus, Rassismus und Diskriminierungproblematik vorallem aber mal die Frage stellen, welches Menschenbild man eigentlich vermitteln will und vielleicht mal in eine Ethikabteilung investieren... Mir scheint es nicht so sehr ein sachliches Problem zu sein, sondern vielmehr ein Menschliches das den Umgang mit anderen Menschen betrifft. Man scheint hier in der Schweiz insbesondere an einem Werteverlust zu leiden und an Sozialkompetenz einzubüssen. Und das sagt euch eine Aspergerautistin, die sind nicht gerade für Sozialkompetenz bekannt!»
B. Die zuständige Redaktion erhielt Ihre Beanstandung zur Stellungnahme. Für «Late Update» antwortete Herr Daniel Kaufmann, Senior Producer Comedy:
«Gerne nehmen wir zur Beanstandung von Frau X Stellung.
Bei ‘Late Update’ handelt es sich um eine Satiresendung. Satire ist ein besonderes Mittel der Meinungsäusserung, bei dem sich die Form bewusst nicht kongruent zu dem verhält, was sie hinterfragen will. Sie übersteigert die Wirklichkeit, verfremdet sie, stellt sie um, kehrt wieder zu ihr zurück, banalisiert sie, karikiert sie, macht sie lächerlich. Dabei ist es aus programmrechtlicher Sicht zentral, dass der satirische Charakter für das Publikum erkennbar ist. Der satirische Charakter bei «Late Update» ist für den Zuschauer aufgrund des Sendeformats klar erkennbar.
Die Beanstandung von Frau X bezieht sich auf einen Beitrag mit SP-Parteipräsident Christian Levrat und SVP-Nationalrat Claudio Zanetti in der Ausgabe vom 6. Oktober. Moderator Michael Elsener hatte sich in die fiktive Figur des deutschen TV-Journalisten ‘Frank-Walter Froschmeier’ verwandelt, um die Interviewpartner mit einer ungewöhnlichen Situation.zu konfrontieren.
‘Froschmeier’ ist dabei nur das Hilfsmittel, nicht der Fokus der Satire. Das Augenmerk dieses Beitrags liegt darin, wie die Politiker reagieren, wenn sie in eine Gesprächssituation geraten, die sie so nicht erwartet haben.
Michael Elsener hat eine Figur erschaffen, die weit weg von seiner eigenen Identität ist, um von den Politikern nicht erkannt zu werden. Die Figur musste zudem so gewählt werden, dass die Politikerinnen und Politiker, welche die Schweizer Medienszene und die akkreditierten Journalistinnen und Journalisten gut kennen, keinen Verdacht schöpfen, wenn sie auf die Anfrage eines ihnen unbekannten TV -Reporters treffen.
Mit diesem Beitrag hat ‘Late Update’ keine Aussage über deutsche Journalisten oder deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger allgemein gemacht.
Ich bedanke mich für die Gelegenheit zur Stellungnahme.»
C. Damit komme ich zu meiner eigenen Bewertung der Sendung. Satire hat zum Ziel, über Verstellung und Übertreibung vor allem die Mächtigen zu entlarven. Sie tritt also vor allem «nach oben», möglichst nicht «nach unten». In den beiden Interviews wollte Michael Elsener mit Hilfe der Kunstfigur «Frank-Walter Froschmeier» die beiden Politiker auf die Schippe nehmen, nicht die Deutschen. Die sehr vergnüglichen Interviews sind auch kein Beleg dafür, dass man sich grundlos über Behinderte, Dicke, Arme, Senioren, Deutsche usw. lustig machen darf, wie Sie vermuten. Ganz im Gegenteil. Und «Frank-Walter Froschmeier», den es ja nicht wirklich gibt, steht bloß für einen unverfrorenen Journalisten, nicht für «die Deutschen», auch wenn sein Name an den des deutschen Bundespräsidenten angelehnt ist. Ich kann also Ihre Beanstandung nicht unterstützen.
D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüssen,
Roger Blum, Ombudsmann
[1] https://www.srf.ch/play/tv/late-update/video/late-update-mit-michael-elsener-und-gastkommentator-nils-althaus?id=76191966-1a86-4aa6-8cbd-add3e4bebcc4
[2] https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/schweizer-fernsehen-entschuldigt-sich-fuer-satire-16446168.html
[3] https://www.srf.ch/play/tv/querdenker---smart-late-night-mit-michel-gammenthaler/video/ahv---alle-hoffnung-verloren-mit-gabriel-vetter?id=7b089feb-d294-4710-9a22-a85e81ea0b95
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