«Zentral soll die Vermittlung sein»

Ab dem 1. April 2020 ist das Duo Esther Girsberger und Kurt Schöbi als neue Ombudspersonen der SRG Deutschschweiz tätig. Der Publikumsrat ist zuständig für die Ombudsstelle – die Präsidentin Susanne Hasler nimmt zu den Neuerungen Stellung.

Was gab den Ausschlag, die Ombudsstelle neu mit zwei Personen zu besetzen?
Mit der stetig steigenden Zahl von Beanstandungen in den vergangenen Jahren hat sich das Pensum der Ombudsstelle von 40 Prozent im Jahr 2016 auf heute 80 Prozent erhöht und es ist nicht absehbar, wie es sich in Zukunft entwickeln wird. Der Publikumsrat wollte diese Arbeitsbelastung auf mehrere Schultern verteilen. Mit Esther Girsberger und Kurt Schöbi konnten wir zwei ausgewiesene Fachpersonen gewinnen, die sich optimal ergänzen.

Esther Girsberger und Kurt Schöbi
Das neue Duo der Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz: Esther Girsberger und Kurt Schöbi (Bild: Gian Vaitl)

Warum ist die Zahl der Beanstandungen gestiegen?
Die Digitalisierung und die Nutzung von Social Media haben das Publikumsverhalten verändert. Die Bereitschaft, anzuklagen, ist gestiegen. Mit dazu beigetragen hat wohl auch die No-Billag-Debatte. Es scheint, dass manche via Beanstandung Druck auf SRF ausüben wollen. In der breiten Öffentlichkeit wird die Ombudsstelle heute irrtümlicherweise als Medienaufsichtsstelle wahrgenommen. Sie hat aber gegenüber den Programmverantwortlichen keinerlei Entscheidungs- oder Weisungsbefugnis.

Wie soll sich die Ombudsstelle denn künftig ausrichten?
Der Wunsch des Publikumsrats ist es, dass die ursprünglich vom Gesetzgeber vorgesehene Aufgabe der Ombudsstelle, zwischen Beanstanderinnen, Beanstandern und Programmverantwortlichen zu vermitteln, verstärkt ins Zentrum gerückt wird. Mit der Einführung der Ombudsstellen im Jahr 1992 zielte der Gesetzgeber darauf ab, dem Publikum einen niederschwelligen Zugang zum Medien-Beschwerdeverfahren zu ermöglichen sowie die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) zu entlasten. Die Aufgabe der Ombudsstelle besteht darin, Beanstandungen entgegenzunehmen, diese zu prüfen und zwischen den Beteiligten zu vermitteln. Das bedeutet unter anderem, das Publikum darüber aufzuklären, wie Journalismus funktioniert, aber auch, die Programmschaffenden für die Kritik des Publikums zu sensibilisieren. Wie genau die neuen Ombudspersonen Esther Girsberger und Kurt Schöbi ihre Aufgabe ausgestalten werden, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Für die Zuschauerinnen und Hörer bleibt der Weg für die Eingabe einer Beanstandung unverändert.

Text: Pernille Budtz

Bild: SRF/Oscar Alessio (Titelbild)

Kommentar

Kommentarfunktion deaktiviert

Uns ist es wichtig, Kommentare möglichst schnell zu sichten und freizugeben. Deshalb ist das Kommentieren bei älteren Artikeln und Sendungen nicht mehr möglich.

Weitere Neuigkeiten