Mona mittendrin im Werbespot?
Mona Vetsch begleitet als Reporterin die Finanzberater der Firma Swiss Life Select hautnah. Mehrere Beanstandende bei der Ombudsstelle fragen sich: Ist das Journalismus oder nur ein Marketing-Stunt für eine einzelne Firma?
Darum geht es in der beanstandeten Sendung
In der Reportage «Mona mittendrin: Unterwegs mit Finanzberatern», die am 3. Januar 2024 auf SRF 1 ausgestrahlt wurde, begleitet Moderatorin Mona Vetsch Finanzberater in ihrem Alltag. Sie ist bei Gesprächen mit Kund:innen dabei, aber auch bei Besprechungen im Büro der Porträtierten. Diese sind alle Mitarbeitende des Unternehmens Swiss Life Select.
«Mona mittendrin: Unterwegs mit Finanzberatern – Hauptsache Geld verdienen?», Sendung vom 3. Januar 2024
«Mona mittendrin: Unterwegs mit Finanzberatern – Hauptsache Geld verdienen?», Sendung vom 3. Januar 2024
Was wird beanstandet?
Gleich drei Beanstandende empfanden die Darstellung der Finanzberater im Beitrag als zu unkritisch. Die Sendung ordne den Arbeitgeber der Hauptpersonen, die Swiss Life Select, zu wenig kritisch ein. Das Geschäftsmodell dieser Finanzberatungsfirma hingegen werde in ein positives Licht gerückt, obwohl dieses umstritten sei. So würden solche Beratungsfirmen mit dubiosen Vertragspraktiken Kund:innen an sich binden. Alternativen und allenfalls bessere Lösungen aus der Finanz- und Versicherungswelt würden gar nicht gezeigt. Die Sendung verkomme so zu einem Werbespot für Swiss Life Select.
Was sagt die Redaktion?
Die Redaktion weist die Vorwürfe zurück. Die Reportage kontextualisiere das Geschäftsmodell von Swiss Life Select transparent und adäquat. Um dies zu illustrieren, weist die Redaktion mehrere Stellen der Reportage aus. Dabei bediene sich «Mona mittendrin» stets dem Erzählmittel der Reportage. Das Ziel sei es, den Zuschauenden fremde Lebenswelten näherzubringen. Dabei nimmt sie die Rolle der Zuschauerin ein, die Fragen und Gedanken formuliert. Umfassende Abhandlungen gesellschaftspolitischer Themen, wie dies etwa ein Konsumentenmagazin mache, seien nie Teil des Formats. Dafür gibt es bei SRF andere Informationssendungen.
Bei «Mona mittendrin» stünden Menschen und ihre Geschichten im Zentrum. Wenn es das Thema verlangt, sei die Sendung dabei auch öfters bei Unternehmen zu Besuch, eine Firma im Rahmen der Sendung zu zeigen sei also nichts Aussergewöhnliches. Der Firmenname werde dabei so zurückhaltend wie möglich erwähnt.
Dabei sei gerade das kontroverse Image des Berufsstandes und die oft kritisierten Geschäftspraktiken Thema bei «Mona mittendrin». Dies werde auch durch die hervorgebrachten Vorbehalte und Skepsis der Moderatorin im Beitrag deutlich gemacht.
Was sagt die Ombudsstelle?
Die Ombudsstelle teilt die Ansicht der Beanstandenden ebenfalls nicht. Zwar begleite Mona Vetsch die Protagonist:innen der Sendung nahe, sei auch teils in einer «Verbündeten»-Rolle. Doch dank ihrer hohen Professionalität und gezielten Fragen in den richtigen Momenten wahre die Journalistin stets die kritische Distanz. Die Skepsis gegenüber der Branche sei transparent gemacht und werde an verschiedenen Stellen der Reportage zum Ausdruck gebracht. Einen Verstoss gegen die Sachgerechtigkeit stellt die Ombudsstelle deshalb nicht fest.
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