Publikumsrat blickt auf SRF-Angebot für Kinder und «Einstein»

Service public für die Jüngsten: «SRF Kids» überzeugt mit Vielfalt und Qualität auf allen Kanälen. Das grosse Angebot für Kinder ist viel zu wenig bekannt, findet der Publikumsrat. Auch «Einstein» gefällt mit seiner gelungenen Mischung aus Nahbarkeit und Wissensvermittlung. An seiner Augustsitzung gabs für die Programmverantwortlichen nur wenige Verbesserungsvorschläge vom Publikumsrat SRG.D.

«Vielfalt und Qualität» bescheinigte der Publikumsrat SRG.D den beiden besprochenen SRF-Angeboten an seiner Sitzung im August. Sowohl das Kinderangebot «SRF Kids» als auch die Wissenschaftssendung «Einstein» überzeugen durch hochwertige Inhalte und ihre enorme Themenbreite. Das sei bester Service public, befand der Publikumsrat und wunderte sich, dass SRF die beiden Angebote nicht besser bewirbt.

«SRF Kids»: Grosses Angebot auf vielen Kanälen

SRF produziert ein umfassendes Kinderprogramm zum Hören, Schauen und vor allem auch Mitmachen. Interessierte Eltern und Kinder finden es auf der Website srfkids.ch, auf einem eigenen YouTube-Kanal, auf Spotify und Apple Podcast. Auch am Radio oder im Fernsehen werden die Hörspiele, Erklärvideos, Nachrichten für Kinder («SRF Kids News») und Reportagen von Kindern («Kids Reporter:in») regelmässig gesendet. Doch weil das riesige Konkurrenzangebot anderer deutschsprachiger Anbieter meist zuerst in den Suchergebnissen auftaucht, bleibt srfkids.ch einem grossen Kreis möglicher Interessierter unbekannt. Der Publikumsrat wünscht sich deshalb neben einer besseren Auffindbarkeit und mehr Übersichtlichkeit auf der Website auch eine stärkere Bewerbung des reichhaltigen Angebots. Ebenso begrüsst würde eine grössere Präsenz im linearen Programm. Denn auf der umfangreichen Webseite finde man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr: Es brauche viel Zeit, wenn man ein geeignetes Programm für seine Kinder zusammenstellen wolle, beklagten einige Ratsmitglieder. Vermisst wird zudem eine stärkere Verlinkung mit dem Angebot von «SRF school», das zahlreiche Erklärvideos und spannende Lerngeschichten umfasst, die nicht nur im Schulunterricht, sondern auch für zuhause interessant sind.

Im Gespräch mit den Ratsmitgliedern erläuterten die zur Sitzung eingeladenen Programmverantwortlichen Andrea Fehr (Leiterin SRF Kids), Stefanie Theil (Leiterin SRF school) und Leila Akbarzada (Redaktorin srfkids.ch) das Konzept der Webseite, die sich tatsächlich weniger an Eltern richte als an ihre Kinder, die sich dort selbständig ihr Programm zusammenstellen könnten. Dies widerspricht den im Publikumsrat überwiegenden Erziehungsansichten, dass Kinder nicht unbeaufsichtigt im Internet surfen sollten, zumal auch auf srfkids.ch immer die Gefahr bestehe, auf Inhalte aus anderen SRF-Sendungen oder auch ausserhalb des SRF-Angebots zu stossen, die sie verstören könnten.

Inhaltlich findet der Publikumsrat das Angebot für Kinder vorbildlich. Man spüre das Credo der Redaktion, dass die Sendungen möglichst mit Kindern und nicht nur für Kinder entwickelt werden. Der Publikumsrat würde sich freuen, wenn mehr Eltern SRF Kids als Alternative zum ungenügend kuratierten und oft auch ungeeigneten Grossangebot im World-Wide-Web kennen würden. Denn: «Das beste Angebot nutzt nichts, wenn es nicht genutzt wird».

«Einstein» vermittelt Wissenschaft auf Augenhöhe

Was haben Solarpanels mit Schmetterlingsflügeln zu tun, was unternehmen Geologen, um die Erdmassen in Brienz (GR) zu bremsen, was lernen Kinder im freien Spiel, und wie macht sich eine KI als virtuelle Freundin? Die SRF-Wissenschaftssendung «Einstein» gibt vielseitige und spannende Einblicke in die Welt der Forschung und schafft es, ihrem Publikum auf Augenhöhe zu begegnen und dabei sowohl lehrreich als auch unterhaltsam zu sein.

Der Publikumsrat war erstaunt, zu erfahren, dass «Einstein» nur wenig Stammpublikum hat und sich sein Publikum immer wieder neu erobern muss. Die beobachteten Sendungen trafen im Rat auf unterschiedlichste Reaktionen: Was den einen am besten gefiel, traf den Geschmack von anderen weniger – und umgekehrt. Das zeigt, dass die Sendungen ein sehr unterschiedliches Publikum zu interessieren vermögen, was nicht zuletzt auch über verschiedene Sendungskonzepte erreicht wird. Reportagen vor Ort wie in Brienz lösen sich ab mit Berichten über aktuelle Forschungsergebnisse oder mit Versuchsanlagen, in denen sich die beiden Moderator:innen, Kathrin Hönegger und Tobias Müller, selbst den Situationen und Experimenten aussetzen, über die sie berichten.

Der Publikumsrat lobte denn auch die offene Herangehensweise der beiden, die zwar immer persönlich, nie jedoch voreingenommen sei. Man gehe die Sendung mit einer Haltung an, wolle hinterfragen, aber letztlich nicht Meinungen vermitteln, sondern das Publikum solle sich seine eigene Meinung bilden können, bekräftigte Tobias Müller dieses Vorgehen in der Diskussion mit den Ratsmitgliedern. Die publizistische Leiterin von «Einstein», Andrea Fischli Roth, betonte, wie wichtig es dem Redaktionsteam sei, vorurteilsfrei zu informieren und gleichzeitig aufzuzeigen, dass Wissenschaft auch unterhaltsam sei. Das gelinge der Sendung hervorragend, bestätigte der Publikumsrat.

Aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweisen sei es manchmal schwierig, «Einstein» von anderen Sendungen, wie beispielsweise «Puls» oder «Reporter» zu unterscheiden, meinten einige Ratsmitglieder. Sie ermunterten die Sendungsmacher deshalb, das Profil von «Einstein» zu schärfen und auf Forschung und Wissenschaft zu vertrauen. Es gelinge den Sendungsverantwortlichen immer, auch vermeintlich trockene Themen spannend und verständlich zugleich zum Publikum zu tragen. Die vom Rat als «unverzichtbar» bezeichnete Sendung sei ebenso wie das zuvor diskutierte Angebot für Kinder ein hervorragendes Beispiel für den von SRF geleisteten Service public und verdiene es ebenfalls, besser beworben zu werden.

Über den Publikumsrat:

Die Publikumsräte und Programmkommissionen des Vereins SRG sind Schnittstellen zwischen den Programmschaffenden und dem Publikum. Alle vier Regionalgesellschaften und swissinfo.ch haben je einen eigenen Publikumsrat. Als Vertreter verschiedener Bevölkerungskreise beurteilen deren Mitglieder die publizistischen Leistungen der SRG.
www.publikumsrat.ch

Text: Publikumsrat SRG.D

Bild: SRG.D/Illustration Cleverclip

Kommentar

Kommentarfunktion deaktiviert

Uns ist es wichtig, Kommentare möglichst schnell zu sichten und freizugeben. Deshalb ist das Kommentieren bei älteren Artikeln und Sendungen nicht mehr möglich.

Weitere Neuigkeiten