«Tagesschau» berichtete angemessen
Am 20. Oktober 2019 beschäftigte sich die «Tagesschau» mit den schweizerischen Parlamentswahlen, die am selben Tag stattfanden. Ein Beanstander fand, das Wahlresultat des Kantons Aargau sei verschwiegen worden – der Vorwurf ist jedoch nicht haltbar.
Die «Tagesschau» hat in der Hauptausgabe am Sonntag, 20. Oktober 2019, über die wichtigsten Ergebnisse der nationalen Wahlen berichtet. Im Zentrum standen zuerst die Sitzgewinne und -verluste der verschiedenen Parteien im Nationalrat, danach stand der Ständerat im Zentrum. Die Wahlresultate des Kantons Aargau wurden dabei nicht explizit erwähnt. Dies stösst einem Beanstander sauer auf, der vermutet, dass die «Resultate dem rot-grün lastigen Fernsehen und den Moderatoren nicht in den ‘Kram’ passen!» und deshalb bewusst nicht aufgeführt worden sind.
Nationaler Fokus
Die Redaktionsleiterin der «Tagesschau», Regula Messerli, und die Fachspezialistin SRF, Corinne Stöckli, erhielten die Beanstandung zur Stellungnahme. Sie weisen den Vorwurf der Linkslastigkeit zurück und halten fest, dass die «Tagesschau» in der beanstandeten Ausgabe die Resultate der nationalen, nicht der kantonalen Wahlen in den Vordergrund stellte . Einzelne Kantone sind nur am Rande erwähnt worden . Tatsächlich – so Messerli und Stöckli – sei der Kanton Aargau sogar einer der wenigen Kantone, die namentlich erwähnt worden sind, und zwar im Zusammenhang mit der CVP.
In Bezug auf die Ständeratswahlen betonen die Vertreterinnen der Redaktion, dass sie zum Ausstrahlungszeitpunkt der Sendung noch gar nicht über gewählte Ständeräte im Kanton Aargau berichten konnten, da keiner der Kandidierenden das absolute Mehr erreicht hatte und somit noch niemand gewählt worden ist. Dasselbe gilt auch für die Ersatzwahlen in den Regierungsrat: Auch dort ist am Tag der beanstandeten Sendung keiner der sechs Kandidierenden im ersten Wahlgang gewählt worden. Abschliessend weisen sie noch darauf hin, dass die kantonalen Wahlen im Aargau am Folgetag ausführlich in der Sendung «Schweiz Aktuell» thematisiert worden sind.
Alle Infos verfügbar
Ombudsmann Roger Blum stützt die Argumentation der «Tagesschau»-Redaktion. In der Ausgabe vom 20. Oktober standen die Wahlergebnisse als Ganze im Fokus. Die Sendung war die Bilanz einer über siebenstündigen Direktsendung von Fernsehen SRF am Nachmittag, welche kantonale Hochrechnungen, kantonale Ergebnisse, nationale Hochrechnungen, Analysen, Interviews und Gespräche vermittelte. In dieser Sendung wurden zwischen 14 und 15 Uhr auch die Resultate der Aargauer Regierungsratsersatzwahl vermittelt und nach 15 Uhr auch die Resultate der Aargauer Ständeratswahl (1. Wahlgang) sowie der Aargauer Nationalratswahlen. Zur Zeit der Hauptausgabe der «Tagesschau» waren alle kantonalen Resultate bereits auf SRF News online verfügbar.
Es sei daher auf jeden Fall richtig gewesen, sich in der Bilanzierung des Wahlsonntags nicht in Kantonsberichte zu verzetteln, sondern den nationalen Fokus beizubehalten. Die «Tagesschau» – so schreibt Blum weiter – sei keine amtliche Bekanntmachung, sondern eine journalistisch gestaltete Nachrichtensendung. Der Ombudsmann kann die Beanstandung nicht unterstützen.
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