Ausgewogene «Arena»-Diskussion
Im Zusammenhang mit der Abstimmung zur «Anti-Rassismus-Strafnorm» am 9. Februar 2020 wurde in der «Arena» vom 8. November 2019 über Gleichstellung und Schutz von Homosexuellen gesprochen. Gegen die Sendung ging eine Beanstandung ein, die Ombudsmann Blum jedoch nicht unterstützt.
Lesben und Schwule dürfen in Deutschland oder Frankreich heiraten – in der Schweiz nicht. Ein breit abgestützter Vorstoss der GLP will das ändern. Dagegen regt sich jedoch Widerstand. Die Ausgabe der «Arena» vom 8. November 2019 trug daher den Titel «Papi und Papi – geht das?». Sie Sendung beschäftigte sich zudem mit der Verschärfung der «Anti-Rassismus-Strafnorm», über die am 9. Februar 2020 abgestimmt wird.
Parteiisches Publikum?
Gegen die Sendung ging eine Beanstandung ein. Die Sendung sei nicht ausgewogen gewesen, sondern einseitig «pro homosexuell» - auch im Hinblick auf die Redezeit der Gäste. Insbesondere Moderator Sandro Brotz habe sich klar auf die Seite der Befürworter gestellt. Ihm unterstellt der Beanstander zudem Falschaussagen. Auch sei das Studiopublikum klar auf der Seite von Anne-Sophie Morand, ihres Zeichens Vize-Parteipräsidentin FDP Luzern sowie Vorstandsmitglied des Zurich Pride Festivals gewesen. Bereits in der Einleitung habe zudem Kurt Aeschbacher ein einseitiges Statement gemacht.
Kontroverse Diskussion
Franziska Egli, die Leiterin der «Arena», zeigte sich in der Stellungnahme der Redaktion nicht mit dem Beanstander einverstanden. Detailliert geht sie auf jeden Kritikpunkt ein und bringt Gegenargumente vor. Ihrer Meinung nach wurde in der beanstandeten Sendung eine gesellschaftliche und ethische Frage sehr kontrovers diskutiert. Alle Teilnehmenden an der Diskussion hätten ihre Positionen ausführlich darlegen können.
Lerneffekt vorhanden
Auch Roger Blum unterstützt die Beanstandung nicht. In seiner Beurteilung des Falles legt der Ombudsmann zunächst dar, was eine gute Diskussionssendung ausmacht. Entscheidend ist seiner Meinung nach, «dass die Argumente fallen, dass eine lebhafte und kenntnisreiche Debatte stattfindet, dass das Publikum, das mit dem Thema noch nicht so vertraut ist, etwas lernt.» Blum kommt zum Schluss, dass dies in der beanstandeten «Arena»-Sendung der Fall gewesen ist. Argumente wurden ausgetauscht, Forderungen vorgebracht und Bedenken ausgesprochen. Und dass das Studio-Publikum immer dann Beifall spendete, wenn jemand sich zur Toleranz bekannte, kann der Redaktion nicht angelastet werden.
Kritik in Nebenpunkten an Brotz
In Bezug auf die Parität der Redezeit sagt Blum, dass diese für SRF nur bei Sendungen im unmittelbaren Vorfeld von Abstimmungen Pflicht sei. Gerade bei komplexen Themen sei es zudem wichtig, alle Zwischentöne hörbar zu machen.
Lediglich an zwei Stellen hält Blum die Sendung für kritisierbar. Beide betreffen Moderator Sandro Brotz. Einerseits missglückte ihm die 1:1-Konfrontation mit Oskar Freysinger. Dies geschah aber auch, weil dieser ihn mit Gegenfragen bombardierte. Andererseits war eine einzelne Äusserung parteiisch – allerdings betrachtet Blum dies als Mangel in einem Nebenpunkt, der die Gesamtleistung nicht in Frage stellt. Der Moderator hat die Sendung, aufs Ganze gesehen, kompetent und souverän geleitet.
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