«Deville»: satirisch, nicht diffamierend

Die Sendung «Deville» vom 17. Mai 2020 sei für Christen beleidigend gewesen, findet ein Beanstander. Die Religion sei diffamiert und ins Lächerliche gezogen worden. Die Ombudsstelle kommt jedoch zum Schluss, dass keine Verletzung des Radio- und Fernsehgesetzes vorliegt.

«Eindeutig über die Stränge gehauen» habe die Satiresendung «Deville», schreibt der Beanstander, der gegen angeblich «beleidigende Inhalte» eine Beanstandung bei der Ombudsstelle eingereicht hat. Die «Deville»-Ausgabe vom 17. Mai 2020 nimmt der Beanstander zum Anlass, um eine generelle Kritik am Format zu platzieren. So mache man sich in der Sendung stets nur über das Christentum lustig.

In ihrer Beurteilung der Sendung betonen die Ombudspersonen die Eigenheiten des Sendungsformats «Deville»: Es lasse Ereignisse der Woche Revue passieren. Die ausgewählten Themen werden dabei auf satirische Art und Weise analysiert.

Interpretation bundesrätlicher Massnahmen

In der Woche vom 17. Mai standen unter anderem die Lockerungen im Zusammenhang mit dem Virus Covid-19 bei obligatorischen Schulen, Einkaufsläden, Märkten, Museen, Bibliotheken, bestimmten Sportanlagen und Gastronomiebetrieben im Zentrum der Aufmerksamkeit. Während in verschiedenen Bereichen auf eine Öffnung hingearbeitet wurde, blieben zu diesem Zeitpunkt sämtliche Formen von Gottesdiensten und religiösen Feiern, ob privat oder in der Gemeinde, weiterhin untersagt. Deville sagte diesbezüglich sinngemäss, dass alles Wichtige nun wieder geöffnet werde und die Kirche demnach nicht besonders wichtig sei. Die Ombudspersonen betonen, dass dies die satirische Interpretation dessen sei, was der Bundesrat als wichtig und weniger wichtig erachte und nicht eine Diffamierung der christlichen Religion. Der Gedanke werde zudem noch weitergesponnen: Die Kirche brauche es nicht mehr, weil man nun einen neuen Gott habe. Der Moderator von «Deville» spielte dabei auf den medialen Personenkult um Daniel Koch an. Dieser war während des Höhepunkts der Corona-Krise Leiter der Abteilung «Übertragbare Krankheiten» beim Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Befremdliche Plakate

In derselben Woche fanden in der Schweiz verschiedene Demonstrationen statt. In «Deville» wurden einige Beispiele für Plakate besprochen, die an den Demos gesichtet worden waren. Im Studio wurde daher eine Demonstration mit Playmobil-Figuren nachgestellt. Eine der Figuren trug ein Plakat mit dem Spruch «Jesus rettet Leben – Bill Gates zerstört Leben». Kommentiert wurde das Plakat mit der Bemerkung, dass man nicht ganz sicher sei, ob mehr Menschen im Namen von Bill Gates gestorben seien oder im Namen von Christus. Diese Aussage ist unter anderem eine Anspielung auf die mittelalterlichen Kreuzzüge. Die Ombudsstelle räumt ein, dass dieser Blick in die Vergangenheit befremdlich sein könne. Der Vergleich auf dem Plakat sei allerdings ebenfalls befremdlich und biete damit der Satire eine Ausgangslage für bissige Bemerkungen.

Nach der Analyse dieser und weiterer Beispiele aus der beanstandeten Sendung kommt die Ombudsstelle zum Schluss, dass keine Verletzungen der für eine Beanstandung relevanten Bestimmungen des Radio- und Fernsehgesetzes erkennbar seien, weshalb sie die Beanstandung nicht unterstützt.

Text: SRG.D/lh

Bild: SRG.D/Illustration Cleverclip

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