Aktuelle Studien: Die Mediennutzung der Jugend
Heute informieren wir uns und tauschen uns zunehmend digital aus. Wie sieht es aber genau bei der jüngeren Generation aus: Wie bildet sie sich eine politische Meinung? Ist sie ausreichend informiert? Diese Fragen beschäftigen die Schweizer Medienforschung. Zwei aktuelle Studien dazu in Kürze.
JAMES-Studie 2022
Die JAMES-Studie wird im Zweijahresrhythmus von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW durchgeführt. Sie untersucht das Freizeit- und Medienverhalten junger Menschen zwischen 12 und 19 Jahren. JAMES steht dabei für Jugend, Aktivitäten, Medien – Erhebung Schweiz. Für die aktuelle Ausgabe der Studie wurden Angaben von 1049 Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren aus den drei grossen Sprachregionen erfasst.
Im Fokus steht bei dieser Altersgruppe vor allem die Mediennutzung im sozialen Kontext mit Altersgleichen. Fazit: Bei den breit genutzten sozialen Netzwerken setzen Mädchen die Trends. Sie steigen früher bei neuen sozialen Netzwerken ein als Jungs. Die gamen dafür häufiger, besonders beliebt sind Gratis-Games.
Jugendliche pflegen zudem weniger, jedoch qualitativ hochwertigere Freundschaften als vor zehn Jahren. Die Studie zeigt zudem, dass die Jugendlichen beim Datenschutz nachlässiger werden. Bei dieser Studie ist die Untersuchung des Verhaltens bei der Informationsbeschaffung weniger zentral, dennoch zeigt sie auf, dass die Nutzung der Medien zu Informationszwecken stark alters-, aber auch bildungsabhängig ist und sich nach Geschlecht unterscheidet: Vor allem ältere Jungs (18 bis 19 Jahre) nutzen Suchmaschinen zu Informationszwecken oder besuchen Portale von Zeitungen oder Zeitschriften. Soziale Netzwerke (TikTok und Co.) werden von Jugendlichen, die ein Untergymnasium besuchen, signifikant weniger oft zu Informationszwecken genutzt als von Sekundar- oder Realschülerinnen und -schülern.
Die komplette Studie sowie frühere Ausgaben finden Sie hier.
Jahrbuch Qualität der Medien 2022
Das Jahrbuch Qualität der Medien ist eine Untersuchung des Forschungszentrums Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich (kurz fög) und erscheint jährlich. Dabei wird unter anderem die mobile Mediennutzung von über 300 Teilnehmenden zwischen 19 und 24 Jahren erfasst. Der Fokus der Studie liegt ausschliesslich auf Newskonsum und -qualität. Die Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmenden durchschnittlich circa sieben Minuten pro Tag News konsumierten. Der Befund bestätigt gemäss fög die seit einigen Jahren bereits in Umfragen ermittelte News-Deprivation bei jungen Erwachsenen.
Während junge Männer täglich durchschnittlich elf Minuten News konsumieren, liegt die mobile Nutzungsdauer bei Frauen bei fünf Minuten pro Tag, so die Studie. Das fög zeigt weiter auf, dass das Verhalten beim News-Konsum mit dem Verhalten an der Urne korreliert: Besonders hoch ist die Stimmbeteiligung (70 %) bei Menschen, die traditionelle Schweizer Medienangebote wie Zeitungen, Radio oder TV-Nachrichten nutzen – zwar nicht intensiv, aber regelmässig. Signifikant tiefer ist sie bei den News-Deprivierten (30 %), die im Vergleich zu anderen Gruppen mit Nachrichten unterversorgt sind.
Die komplette Studie finden Sie hier.
Neben den Zahlen zur Mediennutzung der Jugend liefert das Jahrbuch der Medien aktuelle Kennzahlen zur Medienqualität, Medienkonzentration sowie zur Entwicklung des Schweizer Mediensystems. Das Fög merkt an, dass die Gesamtqualität der Schweizer Medien trotz schwindender Ressourcen zugenommen hat und stellt den Produkten der SRG gute Noten aus.
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