Berichtet SRF ausreichend über Frauensport?

Im «Echo der Zeit» und den Newssendungen von SRF wird jeweils auch über die wichtigsten Sportereignisse des Tages berichtet. Eine Hörerin kritisiert, dass dabei praktisch nur die Männer berücksichtigt würden. Die Ombudsleute halten dagegen.

Eine Beanstanderin kritisiert, es würde im Rahmen von «Echo der Zeit» und der Newssendungen auf SRF zu wenig über die sportlichen Leistungen von Frauen berichtet. Jeden Tag würden Sportresultate mitgeteilt. Dabei würden aber praktisch nur die Resultate der Männer berücksichtigt. Es gäbe keine Meldungen über Frauenfussball oder Frauenhandball etc. Die Hörerin sieht darin einen Verstoss gegen die Gleichstellungs- und Diskriminierungsgesetze.

Werden die Leistungen der Frauen vernachlässigt?

Die Redaktion entgegnet, dass bei SRF Spitzensportlerinnen nicht diskriminiert würden. Entgegen der Wahrnehmung der Beanstanderin, würden in den sonntäglichen Kurz-Zusammenfassungen der Sportereignisse im «Echo der Zeit» auch die Leistungen von Spitzensportlerinnen genannt. Korrekt sei, dass sich die Sportresultate in den Kurzzusammenfassungen auf die Events des jeweiligen Tages und auf die reichweitestärksten Ereignisse beschränkten. Da es sich um Informationssendungen handle und keine Sportsendungen, müsse eine Auswahl und Gewichtung vorgenommen werden. Aus diesem Grund würden vor allem die wichtigsten Entscheide in den reichweitenstärksten Sportarten abgebildet.

Bei SRF gebe es diverse andere Formate und Angebote, die das Sportgeschehen breiter und losgelöst von der Tagesaktualität abdeckten und in denen Spitzensportlerinnen einen festen Platz hätten. So zum Beispiel als Studiogäste im Sportpanorama. Wöchentlich gebe es im TV eine Zusammenfassung der «Women’s - Super League» und diesen Sommer habe SRF sämtliche Spiele der «Women’s Euro 2022» live gezeigt und Zusammenfassungen am Radio, im TV und online geliefert. In den Sportarten Ski, Tennis, Leichtathletik, Turnen, Orientierungslauf würden die Frauen in der Berichterstattung die gleiche Rolle spielen wie die Männer.

Verschiedene Sportarten müssen differenziert betrachtet werden

Die gleichberechtigte Berichterstattung von Sportresultaten bei Frauen und Männern finden auch die Ombudsleute ein berechtigtes Anliegen. Dabei gelte es jedoch zu differenzieren. In gewissen Sportarten würden die Frauen schon seit langem die gleiche Beachtung erhalten wie die Männer. So zum Beispiel bei der Hauptwintersportart der Schweiz, Ski alpin. Dies sei nicht zuletzt auf die erfolgreichen Schweizerinnen zurückzuführen. Ebenso würde regelmässig über das Frauencurling berichtet. Frauenhandball finde ungefähr die gleiche Beachtung wie der Männerhandball – nämlich eine geringe.

Über welche Sportarten von Frauen und Männern hauptsächlich berichtet wird, hänge massgeblich von der Bedeutung in der Schweiz ab beziehungsweise, ob die Schweiz zu den führenden Nationen gehöre. Beim Frauenfussball würden die Ombudsleute der Beanstanderin teilweise recht geben. Bis vor kurzem sei dieser tatsächlich wenig beachtet worden. Das habe sich aber unterdessen geändert. Es werden auch Frauenfussballspiele gezeigt und über die Resultate berichtet zudem kommen mittlerweile auch Frauen in der Fussballberichterstattung zum Einsatz.

Die Obmudsleute können daher keinen Verstoss gegen das Radio- und Fernsehgesetz feststellen.

Text: SRG.D/ae

Bild: SRG.D/Illustration Cleverclip

Tags

Alle Schlussberichte der Ombudsstelle jetzt ansehen

Kommentar

Kommentarfunktion deaktiviert

Uns ist es wichtig, Kommentare möglichst schnell zu sichten und freizugeben. Deshalb ist das Kommentieren bei älteren Artikeln und Sendungen nicht mehr möglich.

Weitere Neuigkeiten